Hallo Vogelfreund,
ich gebe Dir Recht, oft, ja meist steckt Geldmacherei dahinter. Aber sehen wir es mal anders: Regt sich jemand darüber auf, wenn er beim Züchter 2 Papageien kauft? Sind sie nun weniger wert, wenn sie "gebraucht" sind? Wie man's dreht, es gibt positive und negative Seiten. Gibt man 2 Gelbbrustaras kostenlos ab, läuft man Gefahr, dass sie dann weiter verscherbelt werden, also auch wieder Geldmacherei. Schutzverträge, ok, aber wer sich ein wenig auskennt, der weiß, dass sie, wenn's drauf ankommt, im Prinzip Null und nichtig sind.
Beim Züchter bekommt man 2 Gelbbrustaras für etwa 1.500 Euro...
Auch hier sollte man vorsichtig sein! Die Aufzucht eines Gelbbrustaras dauert knapp ein halbes Jahr, wenn er von Hand aufgezogen wird, was meist der Fall ist. Wenn ein Züchter seine Tiere liebevoll aufzieht, wird er die Elterntiere nicht mehr als max. 2 x im Jahr brüten lassen und er wird die Jungvögel auch nicht mit der Sonde füttern, sondern mit der Spritze oder dem Löffel und er wird sie auch nicht überfüttern, so dass es fast zu einer Kropfstasis kommt. In den ersten Wochen wird Tag und Nacht gefüttert, es entstehen Kosten für das
Aufzuchtfutter Stromkosten für die Aufzuchtgeräte, bei der Futterumstellung wird dann erst mal mehr Futter weggeworfen, als gefressen wird, von der Zeit gar nicht zu reden, die man braucht, wenn alles ordentlich läuft und noch vieles mehr. Wenn er also bei 750 Euro pro Tier noch etwas dran verdienen will, würde ich mich schon wieder fragen, ob bei dem Preis alles mit rechten Dingen zugeht. Einen Züchter zu finden, der wirklich alles ordentlich macht und die Tiere zu den Preisen abgibt, gibt es sehr selten. Noch vor einigen Jahren hat man für 750 Euro gerade mal so einen Graupapagei bekommen, teilweise kosten sie heute noch so viel. Dieser Preisverfall ist für einige "gute" Züchter der Grund, das Handtuch zu schmeißen, weil sie da nicht mithalten wollen und können. Man denke z.B. an Holland, dort läßt man die Hennen ständig legen, nimmt ihnen die Eier weg, um sie in Brutgeräten auszubrüten, sie legen dann nach, pro Brut kommen so manchmal bis über 10! Küken zustande, während es im Normalfall bei einem Grauen max. 3-4 sind. Ja dann kann man die Preise drücken und macht trotzdem noch Geld dabei. Ich habe schon solche armen Hennen gesehen, denen die Kloake dann bis zum Boden hängt und ausgeleiert ist, sie sind nach einigen Jahren fertig und werden dann "entsorgt". Traurige Schicksale, mißbraucht als Brutmaschinen. Können die Küken, die aus solchen Bruten entstehen überhaupt noch gesund sein muß man sich fragen. Ganz sicher nicht, aber das Problem ist, dass die Krankheiten nicht sofort auftreten, sondern 1-2 Jahre später und dann käme keiner mehr darauf, dass es an der Art der Aufzucht liegen könnte, sondern man schiebt es auf Haltungsfehler, obwohl der Halter vielleicht alles gut gemacht hat. Ich kann Menschen, die sich einen Papagei kaufen möchten nur davor warnen, möglichst billig einen Papagei zu kaufen, sondern sich lieber vorher die Elterntiere, die Zuchtanlagen, die Absetzvolieren und die Art der Aufzucht anzuschauen und dann lieber ein paar Mark, naja, jetzt Euro
, mehr auszugeben. Die Chance hier ein gesundes Tier zu bekommen ist wesentlich größer. Außerdem reißt das gesamte Preisdumping viele Menschen zu Spontankäufen hin, die völlig unüberlegt erfolgen und nicht stattfinden würden, wenn der Papagei doppelt so teuer wäre, was nicht heißt, dass teuer gekaufte Tiere nicht auch zu Wandervögeln werden können oder weitervermittelt werden, aber die Wahrscheinlichkeit ist da schon geringer. Wenn man es genau nimmt, sind solche faszinierenden Wesen, die eigentlich gar nicht hierher gehören, unbezahlbar. Man muß solche Sachen immer von 2 Seiten sehen.
Viele Grüße
Cora