mögliche Ausbreitung des Hühnergrippe-Virus über Fischmehl

Diskutiere mögliche Ausbreitung des Hühnergrippe-Virus über Fischmehl im Forum Vogelgrippe / Geflügelpest im Bereich Allgemeine Foren - Aus DER SPIEGEL Nr. 5 / 30.01.2006, S. 122: "Josef Reichholf, 60, Vogelkundler an der Zoologischen Staatssammlung in München, über die...
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Aus DER SPIEGEL Nr. 5 / 30.01.2006, S. 122:

"Josef Reichholf, 60, Vogelkundler an der Zoologischen Staatssammlung in
München, über die mögliche Ausbreitung des Hühnergrippe-Virus über
Fischmehl:

Spiegel:
Können Zugvögel den Vogelgrippevirus H5N1 auch zu uns bringen?

Reichholf:
Bei uns werden Zugvögel das Virus mit an Sicherheit grenzender
Wahrscheinlichkeit nicht einschleppen. Es ist völlig absurd anzunehmen,
dass erkrankte und geschwächte Tiere noch Hunderte oder Tausende
Kilometer im Kraftflug fliegen könnten, um das Virus sozusagen kurz vor
ihrem Exitus in unsere Hühnerhaltungen hineinzutragen."


Reichholf sieht eine reale Gefahr in einer Einschleppung des Virus durch
die Verfütterung von Fischmehl, wobei die hier bei uns verwendeten
Produkte nicht mit denjenigen vergleichbar seien, die in der Türkei oder
in den ostasiatischen Ländern Verwendung finden.
 
In Italien wurden Felder mit frischem Geflügelmist gedüngt und kurze Zeit später fand man dort vogelgrippeinfizierte Höckerschwäne.( daran konnte sich ein Herr vom NABU erinnern).
Da das Geflügel anzunehmenderweise (weil überall üblich) mit Fischmehl gefüttert wurde, wirft das ganze schon Fragen auf.
Weiß jemand, ob auf Rügen auch bereits Mist ausgebracht wurde, bevor man die vogelgrippeinfizierten Vögel entdeckte?
Es ist Februar, und auf halbgefrorenen Boden fahren viele Landwirte bereits ihren (Geflügel?)Mist aus, um ihn später unterzupflügen.
Es wäre doch zu interessant, wenn da Parallelen zu finden wären, denn sowas würde die verschiedenen kleinen Vogelgrippeherde überall in Europa viel besser erklären als so eine absurde Zugvogeltheorie.
Auf die Betriebe, die mit frischem Geflügelmist düngen, sollte man vielleicht ein Auge werfen.
Zudem wäre es mal interessant, sämtlich Aquafarmingbetriebe weltweit auf einer Karte darzustellen und gleich noch gegenüberzustellen, an welchen Orten die Vogelgrippe aufgetreten ist.
Irgendwoher müssen die Wildvögel sich die Infektion ja geholt haben, und das bestimmt nicht bei Besuchen bei ihren Kumpels in Nachbarländern, ohne unterwegs Spuren zu hinterlassen.:idee:
 
Genau der Gedanke ist mir auch gekommen. Hierzulande ist es auch üblich, ab dem 15.Januar (So viel ich weiß, ist das von Mitte November bis Mitte Januar verboten) die angesammelte Gülle und den Mist auf die Felder – erlaubt ist es nur auf Grünflächen - zu bringen. Die Landwirte warten damit auch gerne bis der Boden gefroren ist, damit ihre schweren Maschinen nicht auf den nassen Böden einsinken. Dann bleibt erstmal alles so liegen und irgendwann später, wenn alles getaut ist, wird untergepflügt. Viren halten sich besonders gut auf gefrorenem Boden.
Genau zu dieser Zeit sieht man sehr häufig gerade Höckerschwäne in größeren Trupps auf diesen Flächen grasen. Das gibt einem schon sehr zu denken….
Habe irgendwo gelesen, dass Geflügelmist auch importiert wird!

Gruß Eva
 
Die gut gedüngten Flächen sind ja auch die ersten, die anfangen, zu wachsen. Und wo natürlich bevorzugt vom Winter ausgehungerte Vögel fressen. Vielleicht sollte man einfach mal das Ausbringen von Geflügelmist verbieten.
 
Akkas schrieb:
Die gut gedüngten Flächen sind ja auch die ersten, die anfangen, zu wachsen. Und wo natürlich bevorzugt vom Winter ausgehungerte Vögel fressen. Vielleicht sollte man einfach mal das Ausbringen von Geflügelmist verbieten.


Wie lange sich der Virus im "unbehandelten Kot hät, weiß ich nicht

Überrascht bin ich nur darüber, das dieses Super-Virus scheinbar sämtliche Prozeduren von Fisch, bis hin zur Verarbeitng zu Fischmehl schadlos überstehen soll. :? DAS ist doch wirklich heher unwarscheinlich
 
Irgendwo bei den ganzen Sachen, die Gänseerpel zusammengetragen hat, steht da was drüber. Ich sag Dir gern was dazu, sobald ich mir alles noch mal ganz genau durchgelesen habe. Soweit ich es bisland verstanden hab, gelangt das Virus über den Hühnermist in den Fisch. Im Fisch bleibt es.
Da Fischmehl durchaus die hitzeempfindlichen Salmonellen (http://de.wikipedia.org/wiki/Salmonellen) enthalten kann, wird es sehr gründlich daraufhin untersucht, bevor es importiert oder beispielsweise an Schweine verfüttert wird.
Das kann man hier gut nachlesen:
1)http://64.233.179.104/search?q=cach...uktion+von+fischmehl&hl=de&gl=de&ct=clnk&cd=1
2)http://64.233.179.104/search?q=cach...llung+von+fischmehl&hl=de&gl=de&ct=clnk&cd=48

Daraus läßt sich folgern, daß es während der Herstellung von Fischmehl nicht zu einer Erhitzung von über 55°C kommt, da sonst ja die Salmonellen absterben würden. Das Vogelgrippevirus ist vergleichbar hitzeempfindlich.
Wenn Salmonellenübertragung über Fischmehlfütterung möglich ist, muß folglich auch eine Vogelgrippevirusinfektion durch Fischmehlfütterung stattfinden können.

Fische in deutschen Fischzuchtanlagen werden übrigens auch mit Hilfe von Fischmehl aufgezogen ( ein paar interessante Infos dazu hier: http://www.presse-service.de/static/59/598250.html )
 
Zur Überlebensfähigkeit des H5N1-Virus habe ich folgendes gefunden:

Überlebensfähigkeit:
Generell hat das Virus eine eher geringe Überlebensfähigkeit in der Außenwelt, außer
in Kot oder feuchtem Milieu. Beispiele:
• 30 Tage im Wasser bei 0°C
• 30-35 Tage bei 4°C im Kot
• 7 Tage bei 20°C
• 18 Tage im Federstaub bei Stalltemperaturen
Quelle


Fischmehl ist doch sicherlich als "trocken" anzusehen und zwischen Herstellung und Verbrauch vergeht einige Zeit. Von daher gesehen dürfte die Weiterverbreitung der Viren auf dem Wege unwahrscheinlich sein.
 
Raven schrieb:
Zur Überlebensfähigkeit des H5N1-Virus habe ich folgendes gefunden:

Überlebensfähigkeit:
Generell hat das Virus eine eher geringe Überlebensfähigkeit in der Außenwelt, außer
in Kot oder feuchtem Milieu. Beispiele:
• 30 Tage im Wasser bei 0°C
• 30-35 Tage bei 4°C im Kot
• 7 Tage bei 20°C
• 18 Tage im Federstaub bei Stalltemperaturen
Quelle


Fischmehl ist doch sicherlich als "trocken" anzusehen und zwischen Herstellung und Verbrauch vergeht einige Zeit. Von daher gesehen dürfte die Weiterverbreitung der Viren auf dem Wege unwahrscheinlich sein.



erstaunlich ist das die Zeitangaben stark variieren, je nach dem welche Informationsquelle man vor sich hat. Da soll man sich nicht veräppelt fühlen.
Mal angenommen der Virus ist one Wirt tatsächlich so überlebensfähig (30 Tage im Wasser z.B.), ist es doch schwer vorstellbar das es in einer trockenen Substanz wie Fischmehl beständig ist


Zum überleben des Virus im Kot habe ich Zeitangaben von einigen Minuten bis hin zu über einem Monat alles gefunden.
 
hm, also ich weiss leider nicht mehr wo, aber ich hab gelesen, dass im vogelkot am land der virus nur 4 -24 stunden überlebensfähig. da es momentan recht feucht und kühl ist kann es knapp 24 stunden überleben, wäre aber sommer und knapp 26 grad trocken überlebt das virus nur noch knapp über 4 stunden.

also diese angaben weichen ja total von den oben genannten ab. schade, dass ich nicht mehr weiss wo genau ich das gelesen habe :(
 
Kopie aus dem kaka-Thread

Die aktuelle Empfehlung auf der FAO- Website lautet warnend: “das Verfüttern von Geflügeldung/Geflügelabfälle sollte in den Ländern verboten werden, die durch die Vogelgrippe betroffen oder gefährdet sind, selbst wenn korrekt kompostiert, siliert oder mit Wärmebehandlung getrocknet wurde.”

und wenn ich jetzt so argumentiere, wie man es hier ja immer wieder hört, dann sag ich nur "Wird schon seinen Grund haben!"

LG, Susa
 
Vornie schrieb:
hm, also ich weiss leider nicht mehr wo, aber ich hab gelesen, dass im vogelkot am land der virus nur 4 -24 stunden überlebensfähig. da es momentan recht feucht und kühl ist kann es knapp 24 stunden überleben, wäre aber sommer und knapp 26 grad trocken überlebt das virus nur noch knapp über 4 stunden.
Das steht hier
 
Da steht ja auch zumindest 24h bei bedecktem Himmel. Und je kälter je besser natürlich.
So gesehen weichen die beiden Quellen ja nicht mehr so stark voneinander ab
 
Harry schrieb:
Da steht ja auch zumindest 24h bei bedecktem Himmel. Und je kälter je besser natürlich.
So gesehen weichen die beiden Quellen ja nicht mehr so stark voneinander ab


Und machen es umso unlogischer das das Virus im Fischmehl überlebt
 
Motte schrieb:
Und machen es umso unlogischer das das Virus im Fischmehl überlebt

Ich möchte dabei nur an BSE erinnern. Liegt das wirklich schon soweit zurück? Auch diese Erreger wurden durch "Mehl", nämlich Tiermehl übertragen.
LG
ara_severa
 
Hi ara_severa

BSE ist etwas völliges anderes, dabei handelt es sich nicht um einen Virus, sondern um ein körpereigenes Protein, das aufgrund seiner fehlerhaften Faltung in der Lage ist, richtig gefaltete Proteine ebenfalls umzuändern und so das Krankheitsbild auslöst. Es ist in dieser fehlerhaften Version auch außergewöhnlich stabil, darum lässt es sich durch die sonst bei Tiermehl übliche Hitzebehandlung nicht zerstören.

Viren halten diese Temperaturen nicht aus.
 
Vogelfreund schrieb:
Spiegel:
Können Zugvögel den Vogelgrippevirus H5N1 auch zu uns bringen?

Reichholf:
Bei uns werden Zugvögel das Virus mit an Sicherheit grenzender
Wahrscheinlichkeit nicht einschleppen. Es ist völlig absurd anzunehmen,
dass erkrankte und geschwächte Tiere noch Hunderte oder Tausende
Kilometer im Kraftflug fliegen könnten, um das Virus sozusagen kurz vor
ihrem Exitus in unsere Hühnerhaltungen hineinzutragen."

...Ebenfalls auf wenig Gehör stossen auch die verschiedenen Gerüchte über die Ansteckungswege. So bezeichnet Falk die Theorie, wonach sich Vögel über Fischmehlfutter anstecken könnten als völlig abwegig. Fische könnten sich gar nicht mit Influenza-Viren anstecken, erklärte er. Zudem werde Fischmehl thermisch behandelt....
http://www.baz.ch/news/index.cfm?key...BD6FFA44182752

Kommentare, die ganz einleuchten klar machen, das dies wohl nicht der Fall ist, was dieser Vogelkundler jetzt auch als Fachman für Viren verbreitet:
und warum sollten gerade wild lebende schwäne von dem fischmehl gegessen haben?
klingt nicht sehr überzeugend...
Wieder einmal ein besonderer Schwachsinn eines "Experten" Fischmehl wird bei der Erzeugung erhitzt, zumeist auf 80°; wenn es pelletiert wird ist kurzfristig eine Temperatur durch den Extruder von mind. 110° gegeben. Das Virus ist bei 60° Celsius mausetot. für wahr eine Expertenmeinung. Wie im übrigen der name schon sagt ist Fischmehl aus Fischen hergestellt die Influenzaviren überhaupt nicht beherbergen, also hier hat ein typischer Trittbrettfahrer versucht, sein unwissenschaftliches Kleingeld zu wechseln. Gut als skurille Meldung, hervorragend als kabarettistischer Beitrag sonst absolut entbärlich.
weils mastschwäne waren????
entschuldige diesen zynismus, aber bei all den perversitäten heutzutage kann ich mir sowas nicht verkneifen.
http://derstandard.at/?url=/?id=2348541
 
Salmonellen können in Fischmehl überleben.Daher die ständigen Kontrollen der Produzenten.
Die Empfehlung lautet daher, die Lagerdauer im Betrieb im Sommer auf einen Monat und im Winter auf maximal zwei Monate zu begrenzen. In diesem Zusammenhang soll nicht unerwähnt bleiben, dass Fischmehl auch ein Salmonellenproblem beinhalten kann. Aber die Hersteller führen ständige Kontrollen durch.
s. auch http://64.233.179.104/search?q=cach...llung+von+fischmehl&hl=de&gl=de&ct=clnk&cd=48

Da diese bei Temperaturen über 55° absterben, ist es überaus wahrscheinlich, daß bei der thermischen Verarbeitung des Fischmehls diese Temperatur nicht erreicht wird.
Von daher kann man nicht mit Sicherheit sagen, daß bei der Fischmehlproduktion aviäre Influenzaviren zuverlässig abgetötet werden.
 
Akkas schrieb:
Von daher kann man nicht mit Sicherheit sagen, daß bei der Fischmehlproduktion aviäre Influenzaviren zuverlässig abgetötet werden.
Aber wer um alles in der Welt mästet denn dann unsere Schwäne und Wildenten und sorgt dann für die Ausbreitung der Seuche.:D
Übrigens:
in der Schweinemast ist auch ohne Fischmehl Salmonellen schon immer ein Problem gewesen. Nicht umsonst werden meist große Betriebe daraufhin überwacht.
 
aday schrieb:
Aber wer um alles in der Welt mästet denn dann unsere Schwäne und Wildenten und sorgt dann für die Ausbreitung der Seuche.:D
Übrigens:
in der Schweinemast ist auch ohne Fischmehl Salmonellen schon immer ein Problem gewesen. Nicht umsonst werden meist große Betriebe daraufhin überwacht.

Lieber Aday, ruf doch mal so eine Infotelefonnummer an,die können Dir diese Frage sicherlich beantworten und werden auch dafür bezahlt.
Wenn Du mal selber denken magst, wie wär es mit dieser theoretischen Variante:
Fischmehl mit Viren als Futter infiziert Huhn, Huhn macht Mist, Landwirt fährt Mist auf Acker/Wiese, Acker/Wiese infiziert, Schwan/Gans landet auf Acker und frißt verunreinigtes Gras, und wenn der mal wieder im Wasser rumschwimmt, trägt er das Virus dort hinein. Für Ente dann kein Problem, sich damit zu infizieren.

Nur so eine klitzekleine Überlegung völlig ins Blaue hinein. Es liegt an der Wissenschaft, sowas auf Stichhaltigkeit zu überprüfen. Stell denen doch mal die Frage, mal gucken, was sie antworten.

Welche Schwäne und Enten haben denn die Seuche in das geschlossene Putenhaltungssystem in Frankreich getragen und dort für die Ausbreitung des Virus gesorgt ?
Kannst Du ja auch gleich bei dieser Gelegenheit mal bei den Experten Deiner Wahl anfragen. Bei mir bist Du da leider an der falschen Adresse.
 
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