Ja, auch wenn Ihr es gut meint, ihr seit offenbar falsch beraten worden: Der Käfig ist zu klein -und zwar erheblich- und die Inneneinrichtung bietet zu wenig Anreiz für Beschäftigung. Die Mindestanforderungen sind wie gesagt 2 Kubikmeter. Bei viel Freiflug sind Käfige ab der Größe des Montana Palace, um ein Beispiel zu nennen, absolut vertretbar. Aber das ist dann trotzdem die Untergrenze des sinnvollen. Euer Käfig ist da noch erheblich kleiner. Eine
Voliere ist aber auch der Palace noch lange nicht.
Volieren sind Behausungen, in denen ein Vogel auch fliegen kann (Volare= fliegen). Bei Graupapageien würde ich sagen alles so ab 2 x 2 x 2 m mag als
Voliere durchgehen. Darunter ists ein Käfig...aber das sind nur Worte. Wichtig ist der Platz zum Leben und eine gut strukturierte Einrichtung, die zum Spielen reizt ohne durch dauerndes Anstossen zu nerven. Ihr bietet bisher nichts von alldem. Tut mir leid, damit Eure Begeisterung unerwartet ein wenig dämpfen zu müssen, aber ich halte es für wichtig, diese Punkte zu sagen und Ihr könnt Euch gerne bei anderen erfahrenen Graupapageienhaltern erkundigen, ob ich da unzumutbares verlange oder nicht.
Ihr wollt ein (zwei) Tier(e) Jahrzehnte bei Euch im Haus halten. Da ist es nicht zuviel verlangt, Anfangs einmalig einen gewissen Aufwand, auch finanzeill, zu leisten.
Das Thema Licht ist unter Vogelhaltern leider noch immer ein schwieriges: Die Birdlamp hat einen klangvollen Namen und daher beruhigt ihre Anschaffung den Vogelbesitzer-zu Unrecht. Zur Erzeugung auch nur annähernd natürlicher Helligkeiten für dunkler stehende Käfige eignet sie sich nicht. Ein Luxmeter zeigt rasch, dass man schon in 30 cm Abstand kaum noch 2000 Lux erzeilt, wo es doch an einem Sonnentag schon in Deutschland 100 0000 Lux hat. Lichtausbeute pro Watt und vor allem Leuchtdichte der Birdlamp begrenzen ihre sinnvolle Anwendbarkeit sehr stark. Naturnahe Helligkeiten sind derzeit nur mit einer Kombination aus Halogen-Metalldampfstrahlern (HQI, HCI, CDM) und T5 HO Röhren hinzubekommen. Beides gibt es mit naturnahem nahezu kontinuierlichem Spektrum und EVGs verhindern ein Flimmern auch für Vogelaugen. Trotz der hohen Lichtausbeute dieser Leuchtmittel benötigt man dennoch etliche Watt an Leistung. Man darf nicht vergessen, dass die Sonne selbst in Deutschland 1000W reine Lichtleistung pro Quadratmeter bringt. Wollte man einen Käfig großflächig naturähnlich beleuchten, bräuchte man selbst bei Halogen- Metalldampflampen also um die 1500W /Quadratmeter, selbst, wenn man das quadratische Abstandsgesetz mal vernachlässigt, das in der Praxis den Bedarf noch erhöht. Das ist natürlich für Privathaushalte unrealistisch. Aber mit einem HQI Spot und ein paar T5 HOs bekommt man großflächig Werte zwischen 5000 und 10 000 Lux und an einem Sonnenplatz (HQI) die 100 000 Lux hin. Das entspricht später Morgendämmerung an einem trüben Tag mit einzelnen druchbrechenden Sonnenstrahlen. Besser als dauerdämmern ist das allemal und vor allem absolut machbar. Warum also nicht umsetzen? Man darf im übrigen nicht vergessen, dass unsere Art -H. sapiens- einige physiologische Sonderanpassungen hat. Dazu gehört, dass unser Auge/Hirn System Helligkeiten nicht absolut bewerten kann, sondern mit relativen Bezügen arbeitet. Sprich: selbst dämmeriges wird uns vor noch dunklerem Hintergrund bereits als gleissend hell verkauft. Also denkst Du unbesorgt: In dem Käfig ist es richtig hell. Das entspricht leider nachweislich und messbar absolut nicht der Realität. Stell die Birdlamp mal tags im Freien auf und schau, wie Du ihre Helligkeit dann dort empfindest. Du wirst überrascht sein.
Die Anschaffung eines Luxmeters (gibts für unter 100€) ist auch sehr zu empfehlen und hilft beim Verständnis von Helligkeit ungemein. Vogelhalter hinken bei der Anwendung von Beleuchtungstechnik den Terrarianern leider noch weit hinterher. Diese wissen, um die Wichtigkeit von Licht. Natürlich halten Vögel diesbezüglich weitaus mehr Dunkelheit aus als viele Terrarienbewohner. Sie halten das aber eben buchstäblich aus. Artgerecht ist es nicht. Tagaktive Vögel profitieren durchaus von naturnahen Helligkeiten und da das seit einigen wenigen Jahren auch für Privatleute machbar ist, sollte man es tun. Diese Möglichkeiten sind relativ neu und die Vogelhaltung hat ewige Tradition. Da dauert es offenbar länger, bis sich so etwas durchsetzt. Sinnvoll, wichtig und vor allem richtig ist es nichtsdestotrotz. Klar kostet das Geld in Anschaffung und Betrieb und verteuert das Hobby erheblich. Die Stromkosten werden so zum teuersten Aspekt der Tierhaltung. Dem darf man sich nicth verschliessen. Aber die Terrarianer von nebenan leisten das schliesslich auch. Kaum einer, an dessen Stromzähler man nicht Messer schleifen kann oder der noch vierstellige kWh Jahresverbräuche hat. Glücklich nur, wer ausschliesslich nacht- oder dämmerungsaktive Pfleglinge hat. Zum Wohl der Vögel sollte man das ganze ernst nehmen. Man schaue sich mal Innenvolieren moderner Zooanlagen an. Wenigstens die beleuchten inzwischen durchweg so, wie von mir beschrieben. Das nur als kleine Anregung. Man kann auch ruhig mal dortige Verantwortliche kontaktieren udn befragen. Die Thematik wurde hier schon öfter diskutiert, aber kaum besonders tiefschürfend. Ich empfehle auch an dieser Stelle wieder das Nachbestellen der Erstausgabe der Terraria (ms-Verlag.de) Dort wird grundlegendes zum Thema Terrarienbeleuchtung ausführlich erklärt und fast alles davon gilt ebenso für die Vogelhaltung.
Fast alle Terrarianer, die auch Vögel halten. Beleuchten die im übrigen entsprechend.
Sinnvoll sparen kann man hier nur duch helle Fensterplätze oder bei Bewohnern des düsteren Waldesinnern.