Hallo Kerstin,
Ich finde es auch toll, dass Du zum Thema PBFD ne Infobroschüre machen möchtest.
Nur sehe ich eben leider die Gefahr, dass wir keinen oder nur wenig Zugriff auf aktuelle Forschungsergebnisse haben und auch die Frage bzgl. den false-negative (wie hoch die Rate der false-negative-Ergebnisse wirklich ist) noch nirgends offiziell geklärt wurde. Kein Labor gibt da wohl freiwillig ne Info zu raus. Und selbst ziehst Du ja auch die Problematiken: 1. nicht testen und 2. negative-false-Ergebnisse mit in Betracht.
Ich finde das erschreckend, ich glaube auch, dass ganz viele garnicht wissen, dass sie positive Tiere haben, eben weil die Krankheit nicht immer ausbricht, kaum getestet wird (besonders nicht bei kleinen Psittaciden wie z.B. Wellis) und die Testergebnisse noch dazu sehr oft falsch-negativ sind.
Aber wo und wie kann man da dann wirklich fundierte Informationen über PBFD zusammentragen?
Das soll jetzt keine Kritik an Dir oder der Idee zur Infobroschüre sein, sondern nur aufzeigen, was Diviana mit Ihrer Aussage meinte, dass Du da einfach vorsichtig sein solltest.
Wenn man nämlich wissentlich falsche Informationen in Umlauf bringt und es als Tatsache hinstellt - ich weiß nicht, in wieweit da dann rechtlich gegen einen vorgegangen werden kann und wenn RAs was suchen, finden sie gerne was wo sie zu Geld machen können. Urheberrechtsverletzungen sind da wahrscheinlich noch die am leichtesten greifbaren Punkte.
ich an deiner Stelle wäre vorsichtig damit eine Broschüre über PBFD rauszugeben, es seih denn du bist 100 %tig informiert und überarbeitest das Teil ständig.
Ich schätze mal Divana spielt damit z.B. auch darauf an, dass die Aussage 90% der Agas haben PBFD wohl schon nicht korrekt ist/sein muß, aber trotzdem schon seit ettlichen Jahren durchs Netz geistert und somit als wahr angesehen wird.
Ich habe nämlich auch mal gelesen, dass sich die Aussage auf einen einzigen, befallenen Bestand bezog und dies würde bedeuten, dass die 10% negativ getesteten Pieper in dem Bestand entweder false-negative getestet wurden, sich noch nicht mit PBFD angesteckt haben (war ja auch nirgends beschrieben wie lange der Bestand schon zusammen war) oder Antikörper gebildet haben (oder teils, teils).
Aber ein befallener Bestand eines Züchters/Halters ist nicht gleich der gesamte Bestand aller Agas in einem Land/auf einem Kontinent und da liegt glaub ich das Problem.
Woher die Detail-Infos (einer/mehrere Bestände) nehmen und wie glaubwürdig sind die Quellen wirklich?
Einer englischen Studie zufolge sollen 90% der Agaponiden PBFD haben und damit weitestgehend beschwerdefrei leben.40% des Graupapageibestandes soll auch infiziert sein.
Hier wieder die Frage worauf bezog sich die Studie? Einen oder mehrere einzelne Bestände? Privat/Züchter? ... Alles was an 1-2 Labore geschickt wurde? Wer schickt an ein Labor? TÄ die einen Verdacht haben oder wird pauschal alles getestet? Wenn nur bei Verdacht getestet wurde, ist dann das hohe Ergebnis bei den Agas wirklich verwunderlich?
Falls es ein Labor-Ergebnis ist, so kann ich mir wiederum vorstellen, dass z.B. Agas nur bei Verdacht getestet werden (klein Test kostet meist mehr als das Tier, ...), während bei den Grauen pauschal (vorsorglich, Test kostet nur einen Bruchteil des Tieres und die Gefahr besteht eben) getestet wird um keinem gesunden Grauen nen Infizierten dazu zu setzen. ...
Und wenn jeweils ein einzelner Bestand, wie lange waren die Tiere beisammen? Ist bei den Grauen die negative-false-Rate so viel höher als bei den Agas oder ist der Bestand so viel kleiner, dass so ein Ergebnis kommen kann? ...
Wohingegen Mohrenkopfpapageien wohl ziemlich resistent sein sollen!Dieses Labor hat noch nie einen MKP positiv getestet und mir persönlich ist auch nur einer bekannt!
Bzgl. den Mopas, ob die wirklich resistent sind, wage ich zu bezweifeln, da gerade vor etwas mehr als nem Monat ein PBFD positiver Mopa ins VadT kam und sich dort eine Halterin von zwei PBFD positiven Mopas gemeldet hat. Nachzulesen
hier.
Es heißt ja grad bei PBFD immer "nur ein positives Ergebnis ist wirklich sicher".
Du hattest ja selbst mal ein Posting ins Forum gesetzt, bei dem eine erstaunliche Positiv-Negativ-Verteilung auftrat. Hier der Auszug, den ich in der Richtung interessant fand:
Resultate der PCR-Untersuchung auf PBFD-Virus
Ergebnisse von drei verschiedenen Labors zu denselben EDTA-Blutproben
Spezies Datum ID Nr. PBFD-Resultat
Labor 1 Labor 2 Labor 3
Molukkenkakadu 1/03 3078 Negativ Negativ Positiv
Goffinkakadu 1/03 3079 Negativ Negativ Negativ
Gelbbrustara 1/03 3080 Negativ Positiv Negativ
Helmkakadu 6/03 302 Negativ Negativ Negativ
Rabenkakadu 6/03 227 Negativ Negativ Negativ
Rußkakadu 6/03 494 Negativ Positiv Negativ
Kea 9/03 223 Negativ Negativ Negativ
Hyazinthara 9/03 3872 Negativ Negativ Negativ
Übrigens habe ich von einem anderen Test-Labor gesagt bekommen,daß in einem Bestand nicht alle Tiere betroffen sein müssen.Sie vermuten,daß es etwas mit dem Immunsystem zu tun hat,ob einer infiziert wird und der andere nicht.Desweiteren wurde mir von diesem Labor auch bestätigt,daß ein positiver Papagei später mehrfach negativ getestet wurde-für die auch nicht zu erklären!
Hier sehe ich die Frage, "einmal infiziert" = "immer infiziert" und nur false-negative-Ergebnisse hinterher oder tatsächlich die Krankheit überwunden und Antikörper gebildet?
Aber müßte man dann nicht die Antikörper auch irgendwie identifizieren können (z.B. Mikroskopie) und warum hört man in der Richtung nicht mehr über das Thema?
Bzgl. den falsch-negativ-Ergebnissen hatte Aiwendil mal folgendes geschrieben:
Bei PBFD-Tests sind falsch-negative Ergebnisse nicht selten. Deswegen ist ja auch nur ein positives Ergebnis sicher.
Das steht auch immer auf diesen Zetteln drauf, auf denen das Labor das Ergebnis mitteilt. Für negative Ergebnisse übernimmmt das Labor keine Garantie.
Aber wie hoch die Quote der falsch negativen Ergebnisse ist und wie oft man theoretisch testen lassen müßte um ein korrektes Ergebnis zu bekommen, darüber hab ich bisher leider überhaupt keine Infos entdecken können.
Ich möchte Dir Deine Infobroschüre nicht madig machen, wenn Du willst, kannst Du Dir ja mal meinen
Asterix anschauen, der hatte auch PBFD, war zwar Flugunfähig, aber noch ziemlich gut befiedert (Schwanzfedern fielen regelmäßig aus und an den Schwingen fehlten auch immer wieder die selben 2-3 Federn an der Flügelspitze).
Beim Füttern aus der Hand mußte ich ihn zwar immer erst zu mir auf die Hand holen, weil er da ja nicht hinfliegen konnte und wenn er nicht mehr wollte krabbelte er mir den Arm hoch, aber auch davon hab ich ein paar Bilder (infizierter und erkrankter Vogel mit wohl infizierten aber nicht erkrankten Vögeln gemeinsam):
Asterix links der ohne Schwanzfedern
http://www.butschibande.de/gesamtebande/m_2006_06_22_gesamte_Bande.jpg
Asterix vorne rechts
http://www.butschibande.de/gesamtebande/m_2006_06_28_gesamte_Bande_1.jpg
Asterix ganz vorne, zeigt dass auch ein flugunfähiger Welli gerne mal höher sitzt, als er flieg-hüpfen kann
http://www.butschibande.de/gesamtebande/m_2006_06_11_gesamte_Bande.jpg
Hier auf seinem Aussichtsplatz, aber in Hab-Acht-Stellung
http://www.butschibande.de/gesamtebande/m_2006_10_10_gesamte_Bande_3.jpg
Ich hab daheim noch ein paar mehr Bilder von Asterix. Meld Dich also einfach, wenn Du noch mehr Bilder brauchst. Nutzen kannst Du die Bilder gerne, ein Quellnachweis/Copyright-Hinweis o.ä. wäre allerdings nett.
Ups, wurde jetzt ziemlich lang, aber damit sind alle Infos, die mir zu dem Thema eingefallen sind in einem Posting abgehakt. Viel Erfolg bei Deinem Vorhaben!
Öhm, warum müsste sowas ständig überarbeitet werden?
Weil es immer wieder neue Erkenntnisse gibt und das Alte dann möglicherweise nicht mehr stimmt?