Hallo Volker,
aus der Ferne ist sowas immer schwer zu beurteilen.
Aber erstmal allgemein zu Ziegen und Springsittichen, und insbesondere - da ich nur Springsittiche habe - aus der Sicht Springsittiche - evtl. hilft das ja auch schon -.
Diese Laufsittiche sind keine Knuddelpapageien wie so viele andere, die gerne andauernd zusammenhocken und zusammen was unternehmen.
Sie lieben einen klaren Mindestabstand zu anderen.
Bei adulten ist das einzig anders innerhalb der Paare, da wird Körperkontakt bzw. dichte Nähe zugelassen, wenn auch auf ganz bestimmte eingegrenzte Handlungen beschränkt: wie nat. Paarung sowie Füttern des Weibchens durch das Männchen, gemeinsames Essen an dem selben Futterbrocken aus einer "Hand" (ist natürlich ein Fuß, funktionell dabei aber eine Hand), oder dicht beieinander Futter aufnehmen.
Damit hat sich die Nähe erschöpft.
Ein Paar hält zusammen gegen andere, wobei das Weibchen sein Männchen auch gegen dominantere Männchen (erfolgreich) unterstützt.
Außerhalb der Paarbeziehung gibt es lockere Freundschaftsgruppen, die sich aber meist innerhalb der Familie (Geschwister) bilden.
Davon abgesehen, sind es eher Individualisten, die auch nicht wirklich zusammen als echter Schwarm handeln. Jeder tut was ihm in den Kopf kommt, was wiederum nicht heißt, dass sie nicht auch in der größeren Gruppen koordiniert agieren. So wird z.B. ganz klar gemeinsam auf Feinde gehasst wie etwa eine Katze die von einem Männchen entdeckt wird. Das fliegt sofort auf mit lautem Warnrufen zu der Katze und sofort sammeln sich zumindest alle anderen Männchen, die das höhren dicht bei dem ersten und es wird ein gemeinsames Spektakel veranstaltet.
(Das Beispiel soll verhindern, dass die Aussage Individualisten im Sinne von Hamstern missverstanden wird.)
Kurz sie glucken nicht aufeinander/beieinander, sie mögen außer innerhalb der Familiengruppe keine nenneswerte Gruppenbildung.
Dichtes Zusamenhocken ist also nicht ihr Ding, auch nicht beim Schlafen.
Ihr Ding ist:
Als Jugendliche noch eher nen geschützten Schlafplatz in dichtem Geäst.
Spätestens aber als Adulte bevorzugen sie immer eine Schlafhöhle, und zwar ihre eigene! Schlafhöhle, die auch verteidigt wird.
"Draußen", wenn sie genug zu fressen finden, also nicht vom Hunger getrieben zu größeren Wanderungen gezwungen werden halten sie ein Revier, welches zumindest im Nahbereich der Höhle auch verteidigt wird. Schwächere Männchen werden so typischerweise verdrängt.
Bei Paaren in meiner Voliere erstreckt sich das verteidigte Revier so um die 2m bis 4m um die Höhle.
Bei unverpaarten Männchen, wird nur die direkte Schlafhöhle insbesondere am Abend verteidigt.
Wenn du ihnen also entgegenkommen willst, sorgst du dafür, das es wenigstens zwei Korkröhren gibt und lieber ist es ihnen, wenn diese nur eine Seite offen haben, die andere also verschlossen ist.
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Wenn bei dir die Fetzen fliegen - die kleinen Daunenfedern usw - weil sie Luftkämpfe machen - das ist mir aus der Beschreibung nicht ganz klar -, dann dürfte die Wahrscheinlichkeit für ein Paar ziemlich klein sein und es sind wahrscheinlich zwei Männchen. In Menschlicher Obhut haben sie immer ausreichende Futterversorgung, um sich bereit zu fühlen, ein Paarungsrevier zu reservieren. Gibt es dann nur einen einzigen attraktiven Platz (zum Schlafen, idealerweise Schlafhöhle) dann wird sich darum gezofft bis man einig ist. Steht genug Platz zur Verfügung, passiert außer Federfliegen nichts schlimmes. Gibts das aber nicht, weil sie z.B. wegen einiger Abwesenheitstage in einem Käfig zusammensitzen müssen kann das ganz anders ausgehen.
Ungeschickt wäre es auch, wenn es nur einen nennenswerten Futter- und Trinkplatz gibt, der genau im Bereich des attraktiven Schlafplatzes/Revierzentrums liegt. Das würde dann nämlich vom stärkeren Männchen besetzt und jedesmal, wenn das andere essen oder trinken will, muss es sich gehetzt in diesen Bereich begeben ohne wirklich ruhig essen zu können.
Also: Zwei ausreichend attraktive Schlafplätze - ich geh jetzt mal von 2 Männchen als gegeben aus - den beiden verfügbare machen, die nicht direkt nebeneinander liegen. Und dafür sorgen, dass der Ess-/Trinkplatz im neutralen Gebiet liegt.
Wenn der mit den symmetrisch krummen Nägeln (Zeldor) der ist, der das Entcheidungsgerangel verloren hat und das evtl in deiner Abwesenheit im ?Käfig? stattgefunden hat, dann dürfte der durchaus ziemlich eingeschüchtert bis ausgepowert sein können, und daher sehr zurückhaltend. Und wenn die Situation evtl. auch so ist, dass er zum Fressen in das "Revier" des anderen muss, sich auch dreimal überlegen ob er die Gefahr eingeht.
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> Alles war in Ordnung nur ein winzig kleiner roter Punkt war am Flüge zu sehen. Aber kein Schorf, keine Entzündung oder Ähnliches.
Dieser rote Punkt: Ich interpretiere das jetzmal als du wolltest damit sagen eine kleine Stelle die geblutet hat.
> Ich habe aber noch nie gesehen, dass sie sich verletzen oder richtig picken.
Solange sie Platz haben und es aus ihrer Sicht nicht ernsthaftes zu verteidigen gibt bleibt das auch so.
Jedoch "picken" ist bei Papageien eine ziemlich verharmlosende Bezeichnung für eine Biss. Das passt auf Spritzschnäbel, bei Krummschnäbel suggeriert das was falsches.
Wenn die Beißen, verwenden sie Nussknacker in unterscheidlicher Stärkeausführung. Da gehen unter umständen Knochen kaputt oder Stücke werden aus dem Fleisch heraus-"geschitten"
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Also, ausgehend von:
Zeldor wurde blutig gebissen und der Annahme, dass sie sich um ein aus ihrer Sicht attraktives Revier begonnen haben zu streiten (fetzen Fliegen inf Form kleiner Federn), würde ich wie oben umorganisieren und vor allem sie nicht zusammen alleine in einem kleineren Käfig lassen, wo sie sich nicht ausweichen können. Auch kann es gut sein, dass ihm der Flügel von dem Biss längere Zeit schmerzt, was nat. seine freiwilligen Bewegungsdrang senken würde.
Aber wie geschrieben, möglicherweise interpretieren ich die Situation aus deiner Beschreibung auch ganz falsch.
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> dann wieder auf ihren Schlafplätzen ohne Probleme zusammen zu pennen.
In der Jugend bilden sie keine Reviere. Als Adulte ändert sich das.
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Große Federn liegen gehäuft rum:
Mauser ?!
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Ich hatte mir nochmal deine Bilderserie bzgl. Zeld(or) durchgesehen, wegen Geschlechtsfrage.
Dabei sind mir wieder die Nägel aufgefallen und dass der Tierarzt meinte, das könne auch von Erfrierungen kommen. Abgesehen davon, dass ich bei Laufsittichen, die im Frost nicht gezwungen sind, andauernd auf nacktem Metall zu sitzen, nicht an Erfrierungen an den Füßen glaube, sind die krummen Nägel an beiden Füßen scheinbar an den genau gleichen Zehen. Das eine Erfrierung exakt symmetrisch wirkt scheint mir ziemlich unplausibel und eine genetische Ursache wahrscheinlicher.