Hier geht mein Text weiter, sorry hatte falsch gedrückt
Text 2. Teil
Dieser Kriegszustand dauerte ca. 3 Wochen an. Dann hatte ich ihn soweit erzogen und sozialisiert, dass er Verbote akzeptiert und ein gemeinsames nettes Zusammenleben möglich ist.
Vor dem Spiegel, oder anderen aufregenden/erregenden Situationen hat er sich jetzt sehr gut im Griff, der Hund darf auch wieder in meine Nähe.
Odin ist ein absolut umgänglicher Ara, der sehr gut zu kontrollieren und einzuschätzen ist.
Er hat einfach nur getestet, wie weit er gehen kann.
Er hat keine schlechten Erfahrungen gemacht, vertraut uns, ist nicht falsch, nicht aggressiv, nur beim Spielen und Toben manchmal etwas grob (wie Aras nun mal sind).
Merke ich seine Erregung oder Stimmungswandel usw. stoppe ich ihn sofort. Er reagiert sehr gut darauf und ist relativ zuverlässig
Dennoch, uneingeschränkt verlässlich kann man die Reaktion eines Tieres NIEMALS wirklich voraussehen.
Nach meinen Erfahrungen wird er ab und an unsere Schwarmregeln und seine Erziehung „vergessen“ ...um dann von mir ganz schnell wieder in die Realität geholt zu werden.
Für Neu-Arabesitzer ist das mit die schwierigste Phase.
Erziehung ist nie einfach, aber ohne gibt es kein harmonische Zusammenleben in einer Gemeinschaft (weder im Schwarm, noch in einer Familie). Jeder soll sich wohl und sicher in der Mensch/Tierbeziehung fühlen.
Die meisten haben einen großen Respekt vor dem Schnabel, wissen nicht wie man einen Papagei straft (beim Hund ist das einfachen da ausreichen Lektüre vorhanden ist)
Verstehen nicht was ein arttypisches Verhalten ist und warum der Vogel sich in bestimmten Situationen so „unpassend“ (in unseren Augen) verhält.
Ich habe Odin beigebracht was NEIN bedeutet. Vor dem Spiegel und überhaupt auf Unbekanntes habe ich ihn gelehrt NETT zu reagieren, ohne sich stark zu erregen.
Er weis jetzt wie er sich benehmen/verhalten soll und das er nicht einfach aggressiv um sich beißen darf.
Das war nicht einfach.
Am Anfang habe ich verärgert, aber nachsichtig auf sein Beißen reagiert (ich wollte ja nicht zu grob zu ihm sein). Er begriff schnell was ich wollte, aber so richtig hat er meine Erziehung nicht akzeptiert.
Erst als ich massiver wurde (wie ein anderer Ara auch reagieren würde) fing er an etwas vorsichtiger zu werden.
Weihnachten hat er mich dann voller Wut unverhofft in den Arm gebissen. Aus dem Reflex heraus habe ich ihn um den Hals gegriffen und recht unsanft zur Seite geschubst ( ein Ara hätte ihn weggebissen und verjagt).
Sein Blick sprach Bände, er hatte endlich begriffen, das das kein Spiel ist. Nach kurzer Zeit kam er aber wieder und blieb brav ohne zu beißen.
Ein anderes mal habe ich seinen Schnabel mit meinen Zähnen festgehalten, das brachte ihn aus der Fassung und nach zwei bis drei Wiederholungen war das Beißen tabu!!!
Wird er jetzt grob zu mir, werde ich grob zu ihm (Ursache und Wirkung, wie du mir, so ich dir)! So hat er schnell begriffen, dass ein unerwünschtes Verhalten
SOFORT „bestraft“ wird und ein erwünschtes Verhalten
SOFORT belohnt wird (z.B. Leckerchen, streicheln usw.)
Belohnung und Bestrafung müssen SOFORT erfolgen, innerhalb 1-2 Sekunden, sonst erkennt der Ara keinen Zusammenhang.Kommen Sie nach dem Duschen ins Zimmer und ihr Schrank ist geschreddert, kann man den Vogel nicht dafür bestrafen. Er versteht dann die Verärgerung nicht und bezieht das auf sein jetziges Verhalten.
Aras und Menschen sprechen unterschiedliche Sprachen. Beide müssen erst lernen wie man miteinander kommuniziert. Unsere gesprochenen Worte sind am Anfang nur Schall und Rauch für das Tier.
Immer die selben Worte und Handzeichen in einem bestimmten Zusammenhang verwenden, nur so kann der Ara nach und nach verstehen was gemeint ist und was wir von ihm wollen.
„Nein“ bedeute für uns nein, ...das darf ich nicht.
Genauso könnte man immer „Badewanne“ zu dem Vogel sagen, wenn
wir Nein meinen.
Ganz wichtig ist auch unsere Tonlage.
Verbieten wir ein unerwünschtes Verhalten, MUSS unsere Stimme auch konsequent und streng klingen.
Schimpfen wir in einer freundlichen Stimme, begreift er NICHT, dass wir verärgert sind.
Der Ara wird auf unsere freundliches Stimme auch freundlich reagieren. Das bedeutet er weis NICHT, dass wir sauer auf ihn sind!
Loben wir in einer strengen Stimmlage, wird der Vogel NICHT erkennen, dass wir zufrieden sind.
Je höher die Stimme, um so freundlicher klingt sie.
Ebenso wichtig:
Wenn man etwas von dem Vogel will, ihn
immer zuerst mit seinem Namen ansprechen. So weis er, dass er gemeint ist und seine ganze Aufmerksamkeit ist auf ihre Person gelenkt.
Dann den Befehl usw. geben.
Immer nur
kurze Anweisungen geben, KEINE lange Geschichte erzählen.
„Bitte Odin lass doch die Kerze in Ruhe, die geht kaputt“ ist VIEL ZU LANG.
Ein konsequentes „ODIN... NEIN“ oder „ODIN ...LASS DAS“ reicht vollkommen aus!
Unsere Aras sind gut sozialisiert und liebevoll erzogen, aber sie sind und bleiben ARAS .. und das ist gut so!!
Wenn fachlich etwas falsch sein sollte, bin ich gerne bereit dazu zu lernen.