Hallo Stephanie!
Wau das ist mal Info!
So habe ich mir das vorgestellt! Darf ich dich nerven wenn ich mich zu unverständlich für meinen piepser aufführe?
Gin ist alleine aber mein hund ist wohl der zweite clickertrainingKandidat. Gin kann einige Sachen auch ohne clickern.. Wenn du deine wieder entwöhnst von der clickermethode?!? Sollte ich Gin dann überhaupt clicker bei diesen erst beibringen!??
Hallo Sanne,
bzgl. "entwöhnen":
Das ist so gedacht im Idealfall - der bei mir auch nicht immer klappt, gerade muss ich wieder "auf der Hand Bleiben" belohnen - dass der Vogel über den Clicker und die Belohnung etwas
Neues lernt. Wenn er das dann verstanden hat und flüssig kann, schleicht man nach und nach den Clicker aus - das ist ein Begriff aus der Pharmakologie, den man dort anwendet, um das langsame Absetzen von Medikanten ohne Entwöhnungseffekt zu erreichen.
Das heißt, man clickt dann nach und nach immer weniger - variabel, für den Vogel unvorhersehbar - so dass der Vogel animiert wird, sich mehr und konstant anzustrengen.
So etwa "Huch? DAs hat doch gerade noch funktioniert?! Das mache cih jetzt noch mal/ noch mal deutlich!"
Damit - verzögerter/ kein Click - kann man dem Vogel einerseits beibringen, dass er etwas deutlicher oder mehrfach für einen Click ausführt oder eben auch dran bliebt, wenn es nicht immer eine Belohnung gibt.
Etwas deutlicher Ausführen = Shaping, Verhaltensformung.
So bringt man dem Vogel über den verzögerten Click bei, etwa die Flügel, die er schon zu heben gelernt hat, höher zu heben und länger zu halten. Oder länger auf der Hand sitzen zu blieben(in der Hoffnung, dass es gleich clickt).
Etwas mehrfach ausführen = Frustrationstoleranz, Beharrlichkeit, Vorbereitung für den Fall, dass der Vogel etwas machen muss, ohne dass wir clickern können (etwa im Ernstfall, wenn er entflogen ist und zu uns kommen soll - erst mal zu uns sehen soll, dann können wir nicht belohenn, wenn er 5 Meter über der Erde sitzt). Damit der Vogel etwas später problemlos auch macht, wenn wir nicht jedes Mal clicken ist es gut, wenn er vorher gelernt hat, dass er vielleicht nur für jedes zweite, oder dritte, oder vierte Mal - wer weiß? - der Vogel nicht!
belohnt wird.
Dadruch wird er beharrlicher, versucht es noch mal, vielleicht clickt es ja
jetzt....
Ziel soll dann sein, dass man den Clicker irgendwann ganz weglassen kann für Übungen,die der Vogel sehr gut kann.
So muss man anfangs belohnen (ich, beim Gang in die Transportbox):
- in die Käfigtür setzen
- von dort auf die Hand steigen
- auf der Hand bleiben
- sich auf der Hand Richtung TB tragen lassen
- vor der TB auf der Hand bleiben
- in der TB auf die Sitzstange steigen
- dort bleiben
- erlauben, dass ich die Hand über den Vogel halte
- erlauben, dass ich die Hand bewege
- erlauben, dass ich den Deckel berühre
- erlauben, dass ich den Deckel bewege
- erlauben, dass ich den Deckel etwas schließe
- erlauben, dass der Deckel eine Zeit lang so bleibt (während der Vogel auf der Stange sitzen bleibt)
- erlauben, dass der Deckel fast geschlossen wird
- erlauben, dass der Deckel kurz ganz geschlossen wird
- erlauben, dass der Decekl länger ganz geschlossen wird
- erlauben, dass die Box bewegt wird.
Am Ende möchte ich nicht jeden dieser Schritte für jeden Gang in die Box belohnen müssen, da wäre der Vogel sehr schnell sehr satt.
Stattdessen möchte ich nur den letzten Schritt oder überraschend irgendwann in der Mitte belohnen müssen, so dass der Vogel (gelernt hat zu) warten/t und trotz fehlender Belohnung bis zum Schluss mit macht.
Das geht aber nur, wenn jede einzelnen Schritt so geübt wurde, dass der Clicker ausgeschlichen wurde, der Vogel das also auch ohne Belohnung nach jedem Schritt macht UND gelernt hat, begeistert zu warten, ob JETZT vielleicht doch - eine Belohnung kommt!
Wenn du andere Schnabelflügel trainierst.. Merkst du Unterschiede zwischen den Vogelarten? Interesse an bestimmten Dingen die besonders verstärkt auffallen oder ist das immer nur individuell vom Vogel abhängig.?
Gin zeigt leichte Anhang von den System auch aufgehalten zu sein. Früher machte er Sachen und wurde sofort belohnt. Jetzt Sachen machen click und dann erst Futter- er neigt dazu sich sein belohnung einzufordern! Hast du damit auch Erfahrung machen können?
Liebe grüße und nochmal danke für die Zeit die du dir für meinen thread und damit für meinen Gin genommen hast!
Sanne
Nein, ich selbst habe nur mit Wellensittichen gelickert.
Davor aber mal eine kleine Katze nur mit Belohnung trainiert, die konnte auch nach 2 Mal von Stuhl zu Stuhl springen auf Handzeig, ohne Belohnung.
Es gibt Mechanismen (des Lernens) die für alle Arten gelten und es gibt Vorlieben für Übungen bestimmter Arten.
Vögel, die gern klettern und hangeln kann man leicht dazu bringen, sich über Kopf zu hängen, Vögel, die gern etwas mit dem Schnabel untersuchen, bringt man leichter dazu, "eine Schatztruhe" etc. zu öffnen.
Es gibt aber auch innerhalb einer Art von Vogel zu Vogel Unterschiede.
Ich hatte einen Vogel, der gerne apportiert, und einen, der nie auf die Idee gekommen wäre, etwas im Schnabel zu transportieren (und andere, die sich vom ersten Vogel das Transportieren abgeschaut haben und dann ihre Golliwoogblätter immer auf höheren Ästen aßen und hin und her reichten!).
Das Belohnung-Einfordern ist im Prinzip ein Nicht-Warten-Können!
Mir ist die Belohnung immer "runtergefallen", wenn ein Vogel drauf sprang - bis kein Vogel mehr drauf sprang!!!
Sie kann auch einfach in Deiner Faust verschwinden oder zum anderen Vogel wandern!
Der Störenfried Gin wird dann belohnt, wenn er weg schaut, sich umdreht, entspannt, nicht mehr versucht, die Belohnung zu stibitzen ODER wenn er etwas zeigt, dass er gelernt hat.
Dann kannst Du ihn belohnen UND später dies ausschleichen - nach und nach - so dass er lernt, dass
1. er belohnt wird, wenn er dies zeigt, aber nicht, wenn er stehlen will und
2. er dies evtl. mehrfach zeigen muss oder dann noch ein Kommando bekommt, ehe er belohnt wird (Frustrationstoleranz und Beharrlichkeit).
Bis er das gelernt hat, dauert es aber ein bisschen.
Ich rede da gern vom "Warte-Hügel": Dem Berg, den Trainer und Vogel überwinden müssen, ehe der Vogel "warte" gelernt hat.
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