Genau das predige ich auch so oft, daß es nur eine Spezies gibt, die eine Plage darstellt ^^...
Aber ok:
Hier in Berlin gibt es eine Kanadagans- Kolonie, welche auf ein Paar mit fünf Jungen zurückgeht, welches 1983 in Freiheit kam.
Bis heute haben sich die Gänse auf etwa 350 Tiere vermehrt, zeigen sich in ihren Ausbreitungstendenzen relativ konservativ, und bleiben im wesentlichen im Bereich der unteren Havel etwa von Hennigsdorf im Norden bis etwa zum mittleren Spandau im Süden. Bruten außerhalb dieses festen Gebietes erfolgten in den letzten Jahren häufiger, aber mit eher wechselndem Erfolg, so daß außerhalb des Bereiches auch nach nun 26 Jahren keine dauerhaften Tochterkolonien entstanden.
Dadurch hat weiterführend die Gänsepopulation an ihren einzelnen Lebensmittelpunkten schon den Stand der dichteabhängigen Populationsregulation erreicht.
So in meiner unmittelbaren Nachbarschaft am Tegeler See.
Hier lebt eine Tochterkolonie von insgesamt etwa 60 Fest- Gänsen, die Zahl schwankt leicht je nach Jahreszeit, wenn etwa beispielsweise im Winter Gänse aus Hennigsdorf o.ä. zufliegen.
Die Gänse verhindern es durch ihre Zahl selbst, daß ihre Populationszahlen exorbitant weiter ansteigen, sei es durch Nistplatzkonkurrenz, die verfügbaren Futterressourcen oder Schlafplätze.
Die Tegeler See- Gruppe hat zwei Hauptweidegebiete, welche zunächst und noch immer entlang der Greenwich- Promenade am Tegeler See liegen, und etwas weiter weg am Humboldt- Hafen nahe der U- Bahnstation Alt- Tegel.
Letzteres Gebiet war von etwa 2000 bis 2007 sehr beliebt, teils hielten sich bis 54 Gänse hier auf, seit 2007 aber hat das Gebiet, da nur im weiten Flug zu erreichen und oft hunde- frequentiert, dadurch störungsreich ist, stark an Attraktivität eingebüßt, stattdessen hat sich die Gruppe nun das vom öffentlichen Publikumsverkehr abgeschottete Gelände der Villa Borsig als neuen Weidegrund eröffnet.
Hierhin müssen die Gänse nur wenige 100 m von ihrem Sommerschlafplatz schwimmen, ersparen sich damit den Flug von etwa 2 km zum Humboldthafen und sind zudem noch ungestört von dummen Kindern oder Hunden, haben also einen neuen und um vieles effizienteren neuen Nahrungsplatz gefunden.
So gleichen sie zwar die Weidemöglichkeiten aus, konnten sie zum Teil sogar erheblich erweitern, der limitierende Faktor ist aber weiterhin die Anzahl der Vögel sowie die Nistplatzkonkurrenz.
Dies Jahr schritten wieder 7- 9 Paare zur Brut, nur 3 waren erfolgreich, mit 1x 4, 1x 1, und 1x 2 Jungen...
Und dieser Trend hält seit 2004/ 2005 an. Waren es früher, zu noch nicht so bevölkerten Zeiten, wenige Paare, die viele Junge aufzogen, so sind es seitdem viele Paare (vergleichsweise) mit wenigen Jungen, wie etwa 2007, wo 5 Paare Junge aufzogen, aber nur 1- 3 pro Paar (im Vergleich: 2003 waren es zwei Paare mit je sieben Jungen).
Also klassische dichteabhängige Populationsregulation ganz ohne menschliches Eingreifen ^^...
Und das sollte zumindest auf Kanadagänse eigentlich bundesweit zutreffen, und im stärkeren Maße sogar noch auf Graugänse, denke ich, und also sind die sogenannten Plagen im Grunde nur subjektives menschliches Empfinden, über welche Arroganz zu sagen, ich jetzt auch gar nicht weiter nachdenken darf, da ich an meinen Blutdruck denken muß...
Grüße, Andreas