Helena
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Liebe alle,
vor knapp zwei Wochen habe ich gesehen, dass es im hiesigen Tierschutzheim einen Graupapagei gibt, und da ich die Tiere total toll finde, bin ich letzten Freitag hin, um "Coco" mal kennen zu lernen.
Mein Plan war, die nächsten drei, vier Wochen ins Tierheim zu gehen, Zeit mit ihm zu verbringen, und so herauszufinden, wie sein Wesen ist.
Der Rest ist klar -- Haltung dergestalt, dass die Bedürfnisse des Tieres möglichst gut befriedigt werden. Das heißt (wenn auch schwierig) Vergesellschaftung bzw. Verpaarung, wenn möglich. Große Voliere etc...alles kein Thema.
Jetzt zu meiner Frage. Ich habe den Eindruck, Coco mag mich nicht gerne, aber ich kenne mich mit dem Verhalten von Graupapageien überhaupt nicht aus.
Als ich letzten Freitag das erste Mal dort war, hat mich die Wärterin zum Tier geführt, und mich gleich mit in die Voliere genommen. Heute frage ich mich, ob das überhaupt gut ist, denn es ist ja im Prinzip das Territorium von Coco.
Naja jedenfalls hat sie mir ein paar Apfelstückchen gegeben und mich mit Coco alleine gelassen. Den Apfel hat Coco gerne von mir genommen, aber auf meinen Arm klettern wollte er dafür nicht. Das habe ich natürlich respektiert.
Ich wollte mal ein Apfelstückchen, das runter gefallen war, aufheben, und in dem Moment, in dem ich mich gebückt habe, ist er losgeflogen. Ich konnte seine Füße auf meinem Rücken spüren. Er ist aber auf dem Boden gelandet. Ich bin in der Hocke geblieben und habe ihn beobachtet. Er ist über den Boden gelaufen, auf mich zu, und hat sich mit dem Rücken vor mich gesetzt. Ich habe ihm gut zugesprochen, und meine Hand genähert (ich habe das als Vertrauenssignal interpretiert). Als er meine Hand bemerkt hat, hat er protestiert und sie mit dem Schnabel weggeschubst. Anschließend ist er wieder hochgeklettert.
Das war wohl ein Fehler, zu versuchen, ihn zu streicheln. Ich habe ihm noch ein paar Apfelstückchen gegeben und bin wieder aus der Voliere. Von da aus habe ich mich noch ein bisschen mit ihm unterhalten.
Naja...
Heute, eine Woche später, bin ich wieder hin. Dieses Mal habe ich ein paar Cashewnüsse und getrocknete Beeren mitgebracht. Ich hatte mir sogar überlegt, wie ich Coco unterhalten kann: die Tupper, die ich mitgenommen habe, hat einen sehr einfachen Öffnungsmechanismus, und ich dachte, wahrscheinlich bekommt Coco das schnell selbst hin, wenn ich es ihm zeige.
Da stand ich also, mit meinen Leckerchen. Dieses Mal bin ich extra eine viertel Stunde vor der Voliere geblieben, habe ihm die Leckereien gegeben und mich mit ihm unterhalten. Habe ihm die Tupper gezeigt, wie man sie öffnet usw.
Bin dann irgendwann in die Voliere, wieder Leckerchen gegeben. Bin in die Hocke, da ist Coco runtergeklettert...es gab aber zwei drei Momente, wo ich dachte, er hat eher nach meinem Finger geschnappt bzw. wollte ihn wegschubsen, als nach den Leckereien. Ich dachte auch, er mag die Tupper irgendwie nicht...hat ihn wohl nicht sonderlich beeindruckt, das Teil.
Dann bin ich aufgestanden und auf die andere Seite der Voliere gegangen. Er ist geblieben, wo er war. Dort stand ich, und hab mich mit ihm unterhalten. Da hat er angefangen zu pfeiffen und "Hallo" zu sagen.
Irgendwann ist er auf den Boden geklettert und auf mich zugelaufen, da ist mir doch etwas anders geworden, weil ein Teil meiner Beine frei war. Ich hatte den Eindruck, er mag meine Füße bzw. Schuhe nicht. Ich habe einen Fuß angehoben, um mich schützen zu können, da hat er den Fuß weggeschubst.
Habe das als Zeichen interpretiert, dass ich die Voliere verlassen soll, was ich dann auch gemacht habe.
Es ist eben sein Revier. Denkt ihr, das war Revierverhalten?
Kann man insgesamt daraus schließen, dass Coco mich nicht mag? Er sitzt da den ganzen Tag alleine in der Voliere. Ich dachte, es macht ihm Freude, Abwechslung zu haben. Aber vielleicht ist er ja auch glücklich und zufrieden. Jedenfalls -- an Selbstbewusstsein mangelt es ihm nicht. Ich glaube, es hat ihm nicht gepasst, dass in in der Voliere war.
Ich war insgesamt zwei Stunden da und hab mich mit ihm Unterhalten, immer wieder Leckerlis gegeben...irgendwann habe ich angefangen, die Federn, die an seinem Käfig hingen, zu nehmen und ihm entgegen zu pusten. Das mochte er, glaube ich, überhaupt nicht. Er hat wild an seinem Sitzteil rumgenagt und wurde wütend (wenn ich das richtig interpretiert habe).
Da hab ich das natürlich gelassen. Leckerlis wollte er dann nicht mehr haben.
Tja also ich bin unschlüssig. Reines Revierverhalten? War ich vielleicht einfach zu lange da? Sind 2 Stunden am Anfang zu viel? Woran merkt man, dass ein Graupapagei keine Sympathie für einen übrig hat?
Coco ist wahrscheinlich 26 Jahre alt. Ich denke nicht, dass er wirklich fliegen kann. Nach unten ja, aber sich selbst empor heben, das kann er wahrscheinlich nicht. All das lässt mein Herz Bluten, und ich würde wahnsinnig gerne mit ihm trainieren etc. Vielleicht sind meine Wünsche an das Tier aber einfach nicht das, was ihm entspricht.
Bitte um eure Meinung. Gerne auch ein Statement zum Thema "Papageien aus dem Tierheim". Mitleid ist sicher kein guter Berater -- es geht um das Tierwohl und um die Frage, ob man die Bedürfnisse des Tieres befriedigen kann.
Aber ich möchte auch nicht mit einem Vogel leben, der mich nicht mag, da tu ich mir und dem Vogel ja keinen gefallen.
Ich hatte übrigens auch den Eindruck, dass er möglicherweise Frauen einfach nicht gerne mag. Die Wärterin meinte nämlich, auf sie sei er nicht so gut zu sprechen. Möglicherweise, weil sie ihn zum Tierarzttransport einfangen musste. Ich kann mir gut vorstellen, dass er nachtragend ist. Vielleicht hat er meinen Streichelversuch auch nicht vergessen.
Die Wärterin hat erzählt, dass der Tierarzt sofort super gut mit Coco zurecht gekommen ist, und umgekehrt, sodass sie schon die Hoffnung hatte, er würde ihn nehmen.
Zwischendurch kam ein Mann ins Zimmer, da hat Coco viel aufgeregter reagiert als auf mich...aber vielleicht war die Reaktion auch bezüglich der Wärterin, die er ja schon länger kennt.
Danke für Kommentare, Meinungen, Expertenwissen!
Grüße
vor knapp zwei Wochen habe ich gesehen, dass es im hiesigen Tierschutzheim einen Graupapagei gibt, und da ich die Tiere total toll finde, bin ich letzten Freitag hin, um "Coco" mal kennen zu lernen.
Mein Plan war, die nächsten drei, vier Wochen ins Tierheim zu gehen, Zeit mit ihm zu verbringen, und so herauszufinden, wie sein Wesen ist.
Der Rest ist klar -- Haltung dergestalt, dass die Bedürfnisse des Tieres möglichst gut befriedigt werden. Das heißt (wenn auch schwierig) Vergesellschaftung bzw. Verpaarung, wenn möglich. Große Voliere etc...alles kein Thema.
Jetzt zu meiner Frage. Ich habe den Eindruck, Coco mag mich nicht gerne, aber ich kenne mich mit dem Verhalten von Graupapageien überhaupt nicht aus.
Als ich letzten Freitag das erste Mal dort war, hat mich die Wärterin zum Tier geführt, und mich gleich mit in die Voliere genommen. Heute frage ich mich, ob das überhaupt gut ist, denn es ist ja im Prinzip das Territorium von Coco.
Naja jedenfalls hat sie mir ein paar Apfelstückchen gegeben und mich mit Coco alleine gelassen. Den Apfel hat Coco gerne von mir genommen, aber auf meinen Arm klettern wollte er dafür nicht. Das habe ich natürlich respektiert.
Ich wollte mal ein Apfelstückchen, das runter gefallen war, aufheben, und in dem Moment, in dem ich mich gebückt habe, ist er losgeflogen. Ich konnte seine Füße auf meinem Rücken spüren. Er ist aber auf dem Boden gelandet. Ich bin in der Hocke geblieben und habe ihn beobachtet. Er ist über den Boden gelaufen, auf mich zu, und hat sich mit dem Rücken vor mich gesetzt. Ich habe ihm gut zugesprochen, und meine Hand genähert (ich habe das als Vertrauenssignal interpretiert). Als er meine Hand bemerkt hat, hat er protestiert und sie mit dem Schnabel weggeschubst. Anschließend ist er wieder hochgeklettert.
Das war wohl ein Fehler, zu versuchen, ihn zu streicheln. Ich habe ihm noch ein paar Apfelstückchen gegeben und bin wieder aus der Voliere. Von da aus habe ich mich noch ein bisschen mit ihm unterhalten.
Naja...
Heute, eine Woche später, bin ich wieder hin. Dieses Mal habe ich ein paar Cashewnüsse und getrocknete Beeren mitgebracht. Ich hatte mir sogar überlegt, wie ich Coco unterhalten kann: die Tupper, die ich mitgenommen habe, hat einen sehr einfachen Öffnungsmechanismus, und ich dachte, wahrscheinlich bekommt Coco das schnell selbst hin, wenn ich es ihm zeige.
Da stand ich also, mit meinen Leckerchen. Dieses Mal bin ich extra eine viertel Stunde vor der Voliere geblieben, habe ihm die Leckereien gegeben und mich mit ihm unterhalten. Habe ihm die Tupper gezeigt, wie man sie öffnet usw.
Bin dann irgendwann in die Voliere, wieder Leckerchen gegeben. Bin in die Hocke, da ist Coco runtergeklettert...es gab aber zwei drei Momente, wo ich dachte, er hat eher nach meinem Finger geschnappt bzw. wollte ihn wegschubsen, als nach den Leckereien. Ich dachte auch, er mag die Tupper irgendwie nicht...hat ihn wohl nicht sonderlich beeindruckt, das Teil.
Dann bin ich aufgestanden und auf die andere Seite der Voliere gegangen. Er ist geblieben, wo er war. Dort stand ich, und hab mich mit ihm unterhalten. Da hat er angefangen zu pfeiffen und "Hallo" zu sagen.
Irgendwann ist er auf den Boden geklettert und auf mich zugelaufen, da ist mir doch etwas anders geworden, weil ein Teil meiner Beine frei war. Ich hatte den Eindruck, er mag meine Füße bzw. Schuhe nicht. Ich habe einen Fuß angehoben, um mich schützen zu können, da hat er den Fuß weggeschubst.
Habe das als Zeichen interpretiert, dass ich die Voliere verlassen soll, was ich dann auch gemacht habe.
Es ist eben sein Revier. Denkt ihr, das war Revierverhalten?
Kann man insgesamt daraus schließen, dass Coco mich nicht mag? Er sitzt da den ganzen Tag alleine in der Voliere. Ich dachte, es macht ihm Freude, Abwechslung zu haben. Aber vielleicht ist er ja auch glücklich und zufrieden. Jedenfalls -- an Selbstbewusstsein mangelt es ihm nicht. Ich glaube, es hat ihm nicht gepasst, dass in in der Voliere war.
Ich war insgesamt zwei Stunden da und hab mich mit ihm Unterhalten, immer wieder Leckerlis gegeben...irgendwann habe ich angefangen, die Federn, die an seinem Käfig hingen, zu nehmen und ihm entgegen zu pusten. Das mochte er, glaube ich, überhaupt nicht. Er hat wild an seinem Sitzteil rumgenagt und wurde wütend (wenn ich das richtig interpretiert habe).
Da hab ich das natürlich gelassen. Leckerlis wollte er dann nicht mehr haben.
Tja also ich bin unschlüssig. Reines Revierverhalten? War ich vielleicht einfach zu lange da? Sind 2 Stunden am Anfang zu viel? Woran merkt man, dass ein Graupapagei keine Sympathie für einen übrig hat?
Coco ist wahrscheinlich 26 Jahre alt. Ich denke nicht, dass er wirklich fliegen kann. Nach unten ja, aber sich selbst empor heben, das kann er wahrscheinlich nicht. All das lässt mein Herz Bluten, und ich würde wahnsinnig gerne mit ihm trainieren etc. Vielleicht sind meine Wünsche an das Tier aber einfach nicht das, was ihm entspricht.
Bitte um eure Meinung. Gerne auch ein Statement zum Thema "Papageien aus dem Tierheim". Mitleid ist sicher kein guter Berater -- es geht um das Tierwohl und um die Frage, ob man die Bedürfnisse des Tieres befriedigen kann.
Aber ich möchte auch nicht mit einem Vogel leben, der mich nicht mag, da tu ich mir und dem Vogel ja keinen gefallen.
Ich hatte übrigens auch den Eindruck, dass er möglicherweise Frauen einfach nicht gerne mag. Die Wärterin meinte nämlich, auf sie sei er nicht so gut zu sprechen. Möglicherweise, weil sie ihn zum Tierarzttransport einfangen musste. Ich kann mir gut vorstellen, dass er nachtragend ist. Vielleicht hat er meinen Streichelversuch auch nicht vergessen.
Die Wärterin hat erzählt, dass der Tierarzt sofort super gut mit Coco zurecht gekommen ist, und umgekehrt, sodass sie schon die Hoffnung hatte, er würde ihn nehmen.
Zwischendurch kam ein Mann ins Zimmer, da hat Coco viel aufgeregter reagiert als auf mich...aber vielleicht war die Reaktion auch bezüglich der Wärterin, die er ja schon länger kennt.
Danke für Kommentare, Meinungen, Expertenwissen!
Grüße