S
Surreal_Pain
Guest
Hallo allerseits,
habe dies unter meinen Dokumenten gefunden, wollte es mal veröffentlichen, vielleicht könnt ihr damit auch was anfangen, und von mir aus gerne an Unwissenden verteilen. Aber ich habe nur eine Bitte: Lasst die Quellenangaben drinnen. Auf Wunsch schicke ich euch die PDF-Datei zu, dann bitte einfach ne PN mit Mailaddy zuschicken.
Mir geht es nämlich fürchterlich auf den Keks, dass viele Leute behaupten, dass Tauben Bazillenschleuder und tödlich für uns wären, ohne sich eingehend zu informieren.
glg
----------------------------------------------------------------------------
Handout zum Kurzvortrag von Surreal_Pain am 25.5.2013 des Vereins Villa Flügel e.V.
Taubenkrankheiten und die Übertragungschance auf den Menschen
Grundsätzlich muss unterschieden werden zwischen Passanten die Zufallskontakt mit Stadttauben haben und Taubenzüchter, Schlagbetreuer, Privatpfleger von Tauben bzw. Personen, die engeren Kontakt mit Tauben haben.
Beim zufälligen Kontakt mit Stadttauben ist eine Infektion äußerst gering/unwahrscheinlich.
Für Pfleger/Züchter relevante Infos:
Von 230 bisher dokumentierten Erkrankungsfällen von Stadttauben auf Menschen weltweit (!!!) wurden 229 aerogen übertragen (über Kotstaub etc).
Allgemein ist die Infektionsgefahr für den normalgesunden Menschen sehr gering, es sei denn, man ist deutlich immunsupprimiert (z.B. durch AIDS oder Immunsuppresiva).
Alte- bzw. kranke Menschen und Kleinkinder sind dafür eher anfälliger für mögliche Infektionen.
Zur allgemeinen Prävention wird deshalb angeraten eine Schutzmaske bei Arbeiten in Taubenschlägen oder Taubenstaubreichen Gebieten zu tragen. Es muss eine Maske mit Aktivkohlefilter sein, Papiermasken (Chirurgenmasken) reichen da nicht aus.
Salmonellen:
Es gibt weit über 2000 Serovare (Gattungen) von Salmonellen, davon ist nur ein Bruchteil für uns Menschen pathogen (krankmachend).
Die Salmonellen-Serovare, die Stadttauben befallen, sind für uns nahezu apathogen bzw. harmlos und NICHT krankmachend.
Chlamydien:
Chlamydia psittaci ist der bekannte Erreger der Papageienkrankheit (Psittakose), beim Menschen „Orinthose“ genannt.
Bei den häufigsten „Infektionen“ handelt es sich um stumme bzw. asymptomatische Infektionen. 45-50% der getesteten Taubenzüchter haben Antikörper gegen diese Erreger im Blut, jedoch ist kaum eine Erkrankung bekannt.
Das heißt, dass die Betroffenen öfters mit den Erregern von Tauben Kontakt hatten, aber diese nicht so pathogen/virulent (krankmachend) für uns Menschen sind, wie der Chlamydienstamm bei den papageienartigen Vögel (Die Orinthose durch Wellensittiche, Papageien etc. sind deutlich gravierender.).
Selbst wenn es zum Ausbruch einer solchen Erkrankung (bei schweren Verläufen auch Pneumonie genannt) kommen sollte, ist diese gut durch Antibiotika behandelbar.
Pilzinfektionen:
Zu den möglichen krankmachenden Pilzen gehören Aspergillus ssp., Cryptococcus neoformans und Histoplasma capsulatum.
Diese sind aber nur für Menschen mit einer Immunschwäche wie z.B. AIDS-Patienten, Menschen die starke immunsupprimierende Medikamente nehmen müssen (z.B. bei einer Leukämie) gefährlich. Die Infektionsgefahr von Mykosen durch Stadttauben entspricht in etwa der Gefahr, sich durch kontaminierte Topfpflanzenerde, Kompost, mangelhafte Innenarchitektur, Klimaanlagen etc. zu infizieren. Generell sollte man aber als Mensch mit sehr schwachen Immunsystem (immunsuppremiert) vorsichtig mit Cryptococcus neoformans sein, da dieser Pilz das Zentrale Nervensystem befallen kann.
Parasiten:
Für uns relevant sind die rote Vogelmilbe (die auch bei „Haustiervögel“ wie Sittichen vorkommen kann), die Taubenzecke und der Taubenfloh. Diese sind eigentlich wirtsspezifisch bei Tauben, nur in Notfällen ist der Mensch möglicher Fehlwirt (z.B. wenn ein Taubenschwarm mit Befall in einem Gebäude plötzlich nicht mehr vorhanden ist, sehen sich die Ektoparasiten in der Hungerphase gezwungen, auf den Menschen überzugehen.).
Bei der roten Vogelmilbe kann es da zu juckenden Ekzemen kommen (Hautausschlag).
Bei der Taubenzecke ist bisher noch nie ein Fall durch Borreliose oder Zeckenenzephalitis (Hirnentzündung) berichtet worden.
Andere Parasiten spielen für uns kaum eine Rolle.
Viren:
Tauben sind viel resistenter gegenüber Influenzaviren als andere Vogelarten und können daher selbst kaum infiziert werden. Deshalb ist es noch unwahrscheinlicher bis unmöglich, dass Menschen von Stadttauben mit Influenzaviren infiziert werden können. Es war schon nicht einmal möglich, Hühner bei einem Infektionsversuch durch infizierte Tauben anzustecken. Der Erreger der sogenannten Vogelgrippe H5N1 betrifft andere Vögel eher, da Stadttauben, laut Forscher am Friedrich-Loeffler-Institut, kaum empfänglich für dieses Virus sind. Dasselbe Ergebnis kam auch bei dem Virus H7N7 zustande.
Allergie/ Vogelhalterlunge:
Was für Taubenzüchter/Halter/Pfleger jedoch relevant und auch nicht zu unterschätzen ist, sind die Allergene. Viele Menschen haben damit keine Probleme, jedoch können einige dagegen Allergien entwickeln (genauso wie gegen Pollen, Hausstaub, etc. auch).
Zusätzlich gibt es die sogenannte Typ-3 Allergie, auch exogene allergische Alveolitis oder umgangssprachlich „Vogelhalterlunge“ genannt.
Dabei bilden die Menschen Immunantikörper gegen den organischen Staub von Taubenfedern/Kot, die in die Alveolen (Lungenbläschen) eindringen. Dieser Immunkomplex führt zu ständigen chronisch entzündlichen Prozessen, die anschließend zur Lungenfibrose (Lungenvernarbung) mit zunehmend schlechterer Sauerstoffversorgung führen kann, im schlimmsten Fall auch zur sogenannten Cor pulmonale (Lungenherz/ Druckbelastetes rechtes Herz u.a. mit Rechtsherzinsuffizienz, Atemnot, Tachykardie, Zyanose, Druck in der Brust usw.)
Die Prognose ist bei strikter Allergenkarenz gut. Aber ohne Allergenkarenz ist jedoch eine Therapie kaum erfolgreich durchführbar.
Quellen:
→ L. Kamphausen: „Taubenkrankheiten und Übertragbarkeit auf den Menschen“
→ Brandis, H.; Otte, H.J.: Lehrbuch der Medizinischen Mikrobiologie, 5.Auflage, Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, New York, 1984
→ Kayser et al.: Medizinische Mikrobiologie, 12. Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2010
→ http://flexikon.doccheck.com
→ http://www.laborlexikon.de
→ http://www.tierrechte.de/themen/stadttauben/stellen-stadttauben-eine-gesundheitsgefaehrdung-dar
→ http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/vogelgrippe-gefahr-freibrief-fuer-tauben-a-401458.html
habe dies unter meinen Dokumenten gefunden, wollte es mal veröffentlichen, vielleicht könnt ihr damit auch was anfangen, und von mir aus gerne an Unwissenden verteilen. Aber ich habe nur eine Bitte: Lasst die Quellenangaben drinnen. Auf Wunsch schicke ich euch die PDF-Datei zu, dann bitte einfach ne PN mit Mailaddy zuschicken.
Mir geht es nämlich fürchterlich auf den Keks, dass viele Leute behaupten, dass Tauben Bazillenschleuder und tödlich für uns wären, ohne sich eingehend zu informieren.
glg
----------------------------------------------------------------------------
Handout zum Kurzvortrag von Surreal_Pain am 25.5.2013 des Vereins Villa Flügel e.V.
Taubenkrankheiten und die Übertragungschance auf den Menschen
Grundsätzlich muss unterschieden werden zwischen Passanten die Zufallskontakt mit Stadttauben haben und Taubenzüchter, Schlagbetreuer, Privatpfleger von Tauben bzw. Personen, die engeren Kontakt mit Tauben haben.
Beim zufälligen Kontakt mit Stadttauben ist eine Infektion äußerst gering/unwahrscheinlich.
Für Pfleger/Züchter relevante Infos:
Von 230 bisher dokumentierten Erkrankungsfällen von Stadttauben auf Menschen weltweit (!!!) wurden 229 aerogen übertragen (über Kotstaub etc).
Allgemein ist die Infektionsgefahr für den normalgesunden Menschen sehr gering, es sei denn, man ist deutlich immunsupprimiert (z.B. durch AIDS oder Immunsuppresiva).
Alte- bzw. kranke Menschen und Kleinkinder sind dafür eher anfälliger für mögliche Infektionen.
Zur allgemeinen Prävention wird deshalb angeraten eine Schutzmaske bei Arbeiten in Taubenschlägen oder Taubenstaubreichen Gebieten zu tragen. Es muss eine Maske mit Aktivkohlefilter sein, Papiermasken (Chirurgenmasken) reichen da nicht aus.
Salmonellen:
Es gibt weit über 2000 Serovare (Gattungen) von Salmonellen, davon ist nur ein Bruchteil für uns Menschen pathogen (krankmachend).
Die Salmonellen-Serovare, die Stadttauben befallen, sind für uns nahezu apathogen bzw. harmlos und NICHT krankmachend.
Chlamydien:
Chlamydia psittaci ist der bekannte Erreger der Papageienkrankheit (Psittakose), beim Menschen „Orinthose“ genannt.
Bei den häufigsten „Infektionen“ handelt es sich um stumme bzw. asymptomatische Infektionen. 45-50% der getesteten Taubenzüchter haben Antikörper gegen diese Erreger im Blut, jedoch ist kaum eine Erkrankung bekannt.
Das heißt, dass die Betroffenen öfters mit den Erregern von Tauben Kontakt hatten, aber diese nicht so pathogen/virulent (krankmachend) für uns Menschen sind, wie der Chlamydienstamm bei den papageienartigen Vögel (Die Orinthose durch Wellensittiche, Papageien etc. sind deutlich gravierender.).
Selbst wenn es zum Ausbruch einer solchen Erkrankung (bei schweren Verläufen auch Pneumonie genannt) kommen sollte, ist diese gut durch Antibiotika behandelbar.
Pilzinfektionen:
Zu den möglichen krankmachenden Pilzen gehören Aspergillus ssp., Cryptococcus neoformans und Histoplasma capsulatum.
Diese sind aber nur für Menschen mit einer Immunschwäche wie z.B. AIDS-Patienten, Menschen die starke immunsupprimierende Medikamente nehmen müssen (z.B. bei einer Leukämie) gefährlich. Die Infektionsgefahr von Mykosen durch Stadttauben entspricht in etwa der Gefahr, sich durch kontaminierte Topfpflanzenerde, Kompost, mangelhafte Innenarchitektur, Klimaanlagen etc. zu infizieren. Generell sollte man aber als Mensch mit sehr schwachen Immunsystem (immunsuppremiert) vorsichtig mit Cryptococcus neoformans sein, da dieser Pilz das Zentrale Nervensystem befallen kann.
Parasiten:
Für uns relevant sind die rote Vogelmilbe (die auch bei „Haustiervögel“ wie Sittichen vorkommen kann), die Taubenzecke und der Taubenfloh. Diese sind eigentlich wirtsspezifisch bei Tauben, nur in Notfällen ist der Mensch möglicher Fehlwirt (z.B. wenn ein Taubenschwarm mit Befall in einem Gebäude plötzlich nicht mehr vorhanden ist, sehen sich die Ektoparasiten in der Hungerphase gezwungen, auf den Menschen überzugehen.).
Bei der roten Vogelmilbe kann es da zu juckenden Ekzemen kommen (Hautausschlag).
Bei der Taubenzecke ist bisher noch nie ein Fall durch Borreliose oder Zeckenenzephalitis (Hirnentzündung) berichtet worden.
Andere Parasiten spielen für uns kaum eine Rolle.
Viren:
Tauben sind viel resistenter gegenüber Influenzaviren als andere Vogelarten und können daher selbst kaum infiziert werden. Deshalb ist es noch unwahrscheinlicher bis unmöglich, dass Menschen von Stadttauben mit Influenzaviren infiziert werden können. Es war schon nicht einmal möglich, Hühner bei einem Infektionsversuch durch infizierte Tauben anzustecken. Der Erreger der sogenannten Vogelgrippe H5N1 betrifft andere Vögel eher, da Stadttauben, laut Forscher am Friedrich-Loeffler-Institut, kaum empfänglich für dieses Virus sind. Dasselbe Ergebnis kam auch bei dem Virus H7N7 zustande.
Allergie/ Vogelhalterlunge:
Was für Taubenzüchter/Halter/Pfleger jedoch relevant und auch nicht zu unterschätzen ist, sind die Allergene. Viele Menschen haben damit keine Probleme, jedoch können einige dagegen Allergien entwickeln (genauso wie gegen Pollen, Hausstaub, etc. auch).
Zusätzlich gibt es die sogenannte Typ-3 Allergie, auch exogene allergische Alveolitis oder umgangssprachlich „Vogelhalterlunge“ genannt.
Dabei bilden die Menschen Immunantikörper gegen den organischen Staub von Taubenfedern/Kot, die in die Alveolen (Lungenbläschen) eindringen. Dieser Immunkomplex führt zu ständigen chronisch entzündlichen Prozessen, die anschließend zur Lungenfibrose (Lungenvernarbung) mit zunehmend schlechterer Sauerstoffversorgung führen kann, im schlimmsten Fall auch zur sogenannten Cor pulmonale (Lungenherz/ Druckbelastetes rechtes Herz u.a. mit Rechtsherzinsuffizienz, Atemnot, Tachykardie, Zyanose, Druck in der Brust usw.)
Die Prognose ist bei strikter Allergenkarenz gut. Aber ohne Allergenkarenz ist jedoch eine Therapie kaum erfolgreich durchführbar.
Quellen:
→ L. Kamphausen: „Taubenkrankheiten und Übertragbarkeit auf den Menschen“
→ Brandis, H.; Otte, H.J.: Lehrbuch der Medizinischen Mikrobiologie, 5.Auflage, Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, New York, 1984
→ Kayser et al.: Medizinische Mikrobiologie, 12. Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2010
→ http://flexikon.doccheck.com
→ http://www.laborlexikon.de
→ http://www.tierrechte.de/themen/stadttauben/stellen-stadttauben-eine-gesundheitsgefaehrdung-dar
→ http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/vogelgrippe-gefahr-freibrief-fuer-tauben-a-401458.html