Kanadagans
Anserophiler
- Beiträge
- 2.539
Hallo, ihr Lieben!
Zunächst: Bitte nicht die Adler und Uhus auf mich werfen, weil ich eine auf den ersten Blick so dämliche Frage stelle !
Die hat nämlich ihre Begründung...
Und zwar konnte ich heute nach Sonnenuntergang, bereits im Halbdunklen beobachten, wie der (wahrscheinlich) Revier- Habichtsterzel aus der nahen Jungfernheide die Elstern anjagte, die sich gerade zu ihrem Schlafplatz herab liessen (Müllhaus mit Blauregen bewachsen, 7 Etagen tiefer genau vor meiner Wohnung). Der Flug misslang, und hochgezogen und über' s Dach streichend, jagte er noch lückenlos einen vorbeifliegenden Amselhahn an, der seine Singwarte ansteuerte, ebenfalls erfolglos.
So: Dies war ja nicht die erste Beobachtung von mir, dass Habichte bei entsprechendem Appetit auch noch jagen, bis es fast stockduster ist...
Nun fragt Ihr Euch bestimmt, was fast stockduster mit Nacht zu tun hat...
Nun ja, und zwar bin ich, es ist nur ca. ein Woche her, mitten in der Nacht, kurz vor drei Uhr, von lautstarkem Elstergeschacker aufgewacht und auf den Balkon geflitzt, um zu kucken, was da los ist.
Ich hörte nur die Elstern alarmieren, sah auch einige aufsteigen und abstreichen, und hörte alsdann eine offensichtlich gegriffene Elster krächzen, die im Begriffe war, abgewürgt zu werden, ihr kennt diese Rufe ja sicher alle.
Ich habe ein/ zwei Minuten gekuckt und versucht, etwas zu erkennen. Das war aber leider nicht drin, da ein paar hohe Bäume zwischen Müllhaus und Wohnung stehen, die die Sicht doch arg behinderten. So sprang ich also förmlich in meine Klamotten und düste nach unten.
Am Müllhaus angekommen, war leider absolut nichts mehr zu hören oder zu sehen, nur eine Elster strich auf mein Erscheinen hin noch ab, ein zweite saß im benachbarten niedrigen Baum, und flog dann etwas später auch ab, als ich da so auffällig rumstöberte und mit meiner Stirnlampe rumleuchtete.
Es war kein toter Vogel am Boden oder unter den Mülltonnen zu sehen, kein Blut, keine Federn, gar nichts. Nur eine einzige einsame Elstern- Konturfeder schwebte aus dem Randbereich runter, wo der Blauregen hoch genug ist, dass eine Elster drin sitzen kann und auch von oben gedeckt ist.
Tja, und so ergibt sich nun meine Frage!
Zuerst hatte ich Katze, Ratte oder Waldkauz in Verdacht. Alle drei sind ja Jäger, durchaus auch nächtliche, und ich hatte schon manches Mal vorher die Elstern im Stockdunklen schackern gehört...
Natürlich habe ich weite und gründliche Nachsuche ausgeführt, und daher will ich Katze und Ratte ausschließen.
Katze schied zuerst aus, weil das Müllhaus aus Metallpfeilern, -pfosten,- und Streben besteht, und nur die dünnen Stämmchen des Blauregens zum Dach führen, welches vom Blauregen selbst gebildet wird, der an Metallstreben rankt.
Glattes Metall ist keine gute Klettergrundlage für Katzenkrallen, und die dünnen und verschlungenen Blauregenstämmchen würden die Mieze mehr behindern als fördern. Allerhöchstens in zwei Sprüngen (auf die Wandgitter, von dort ins Geranke) hätte die Katze an eine der Elstern kommen können, da die ganze Konstruktion nicht höher als 250 cm ist.
Diese Bewegungen wären mir aber sicher aufgefallen, und die Elstern hätten diese doch vorhersehbare Annäherung (die Umgegend ist beleuchtet) nicht so weit gedeihen lassen. Zudem hätte ich die Katze bei der Nachsuche mit Sicherheit entdeckt, die Möglichkeiten und Wege sind da nicht so strauchreich oder gedeckt. Auch hätte es mehr Federn (Schockmauser) vor Ort geben müssen, denke ich, da eine Katze ja vor allem bei so unbequemer, hoher Jagdwarte und so großer Beute mehrmals nachfassen muss.
Ratte schied als zweites aus, da ich Laubhaufen und Winkel kontrolliert, und nirgends eine Vogelleiche oder Teile davon liegen sah, auch nicht bei der Nochmal- Nachsuche am folgenden Tag (Ratten ziehen ihre Beute ja gerne in Gebüsch, ihre Bauten oder Laubhaufen). Auch flatterte und polterte nichts (wie ich es von Rattenattacken auf Stadttauben kenne), die Elster quakte einfach nur.
So blieb nur der Waldkauz als plausible Erklärung, da die Elster faktisch weg war, und gegriffen und gewürgt wurde sie definitiv... Doch scheint dies Jahr hier kein Waldkauzrevier zu sein, da ich (im Gegensatz zu den Vorjahren) weder im Herbst noch im Frühjahr Käuze rufen gehört habe. Und darum will mir der Waldkauz auch nicht so ganz recht schmecken... Zumal Eulen ja durch Biss und Griff schnell töten, die gegriffene Elster also in dem Falle sicher keine drei Minuten, immer schwächer werdend, gequäkt hätte.
Hm, und aufgrund der wiederholten Beobachtungen sehr spät, spürbar nach Sonnenuntergang jagender Habichte frage ich mich nun, ob die wohl imstande wären, in der ja stets gut beleuchteten städtischen Nacht so verwegen zu sein, um eine Elster aus dem Gestrüpp des Schlafplatzes zu holen und unter Hinterlassung nur einer einzigen flaumigen Konturfeder abzutransportieren...
Ich meine, gerade Elstern in ihrem Schwarzweiß fallen ja doch auf, wenn sie des Nächtens von irgendwelchen Lampen und Laternen beleuchtet in einem Baum/ Gestrüpp sitzen, so wäre also der optische Jagdaspekt der Sache plausibel gemacht... Der Habicht ist ja optischer Jäger, und als eigentlicher Waldjäger ja auch gut an dämmriges Licht während der Jagd angepasst.
Zusätzlich zur allgemeinen Stadtbeleuchtung war die Nacht auch klar und im zwar abnehmenden, aber noch großen Mond, so dass die Helligkeit eigentlich alles in allem vorteilhaft war...
Die Sache beschäftigt mich wirklich immens, und ich wäre Euch wirklich sehr dankbar, wenn Ihr mir Eure Einschätzungen, Meinungen, vielleicht auch Erfahrungen mitteilen würdet.
Ich weiß, Habicht als Nachtjäger klingt völlig hirnerweicht, aber ich habe meine Gründe und Annahmen ja ausführlich dargelegt, und ich hoffe ehrlich, dass Ihr mir helfen könnt, Licht in das Dunkel zu bringen...
Grüße und vielen Dank, Andreas
- der sich fast schämt, solch eine Frage zu stellen
Zunächst: Bitte nicht die Adler und Uhus auf mich werfen, weil ich eine auf den ersten Blick so dämliche Frage stelle !
Die hat nämlich ihre Begründung...
Und zwar konnte ich heute nach Sonnenuntergang, bereits im Halbdunklen beobachten, wie der (wahrscheinlich) Revier- Habichtsterzel aus der nahen Jungfernheide die Elstern anjagte, die sich gerade zu ihrem Schlafplatz herab liessen (Müllhaus mit Blauregen bewachsen, 7 Etagen tiefer genau vor meiner Wohnung). Der Flug misslang, und hochgezogen und über' s Dach streichend, jagte er noch lückenlos einen vorbeifliegenden Amselhahn an, der seine Singwarte ansteuerte, ebenfalls erfolglos.
So: Dies war ja nicht die erste Beobachtung von mir, dass Habichte bei entsprechendem Appetit auch noch jagen, bis es fast stockduster ist...
Nun fragt Ihr Euch bestimmt, was fast stockduster mit Nacht zu tun hat...
Nun ja, und zwar bin ich, es ist nur ca. ein Woche her, mitten in der Nacht, kurz vor drei Uhr, von lautstarkem Elstergeschacker aufgewacht und auf den Balkon geflitzt, um zu kucken, was da los ist.
Ich hörte nur die Elstern alarmieren, sah auch einige aufsteigen und abstreichen, und hörte alsdann eine offensichtlich gegriffene Elster krächzen, die im Begriffe war, abgewürgt zu werden, ihr kennt diese Rufe ja sicher alle.
Ich habe ein/ zwei Minuten gekuckt und versucht, etwas zu erkennen. Das war aber leider nicht drin, da ein paar hohe Bäume zwischen Müllhaus und Wohnung stehen, die die Sicht doch arg behinderten. So sprang ich also förmlich in meine Klamotten und düste nach unten.
Am Müllhaus angekommen, war leider absolut nichts mehr zu hören oder zu sehen, nur eine Elster strich auf mein Erscheinen hin noch ab, ein zweite saß im benachbarten niedrigen Baum, und flog dann etwas später auch ab, als ich da so auffällig rumstöberte und mit meiner Stirnlampe rumleuchtete.
Es war kein toter Vogel am Boden oder unter den Mülltonnen zu sehen, kein Blut, keine Federn, gar nichts. Nur eine einzige einsame Elstern- Konturfeder schwebte aus dem Randbereich runter, wo der Blauregen hoch genug ist, dass eine Elster drin sitzen kann und auch von oben gedeckt ist.
Tja, und so ergibt sich nun meine Frage!
Zuerst hatte ich Katze, Ratte oder Waldkauz in Verdacht. Alle drei sind ja Jäger, durchaus auch nächtliche, und ich hatte schon manches Mal vorher die Elstern im Stockdunklen schackern gehört...
Natürlich habe ich weite und gründliche Nachsuche ausgeführt, und daher will ich Katze und Ratte ausschließen.
Katze schied zuerst aus, weil das Müllhaus aus Metallpfeilern, -pfosten,- und Streben besteht, und nur die dünnen Stämmchen des Blauregens zum Dach führen, welches vom Blauregen selbst gebildet wird, der an Metallstreben rankt.
Glattes Metall ist keine gute Klettergrundlage für Katzenkrallen, und die dünnen und verschlungenen Blauregenstämmchen würden die Mieze mehr behindern als fördern. Allerhöchstens in zwei Sprüngen (auf die Wandgitter, von dort ins Geranke) hätte die Katze an eine der Elstern kommen können, da die ganze Konstruktion nicht höher als 250 cm ist.
Diese Bewegungen wären mir aber sicher aufgefallen, und die Elstern hätten diese doch vorhersehbare Annäherung (die Umgegend ist beleuchtet) nicht so weit gedeihen lassen. Zudem hätte ich die Katze bei der Nachsuche mit Sicherheit entdeckt, die Möglichkeiten und Wege sind da nicht so strauchreich oder gedeckt. Auch hätte es mehr Federn (Schockmauser) vor Ort geben müssen, denke ich, da eine Katze ja vor allem bei so unbequemer, hoher Jagdwarte und so großer Beute mehrmals nachfassen muss.
Ratte schied als zweites aus, da ich Laubhaufen und Winkel kontrolliert, und nirgends eine Vogelleiche oder Teile davon liegen sah, auch nicht bei der Nochmal- Nachsuche am folgenden Tag (Ratten ziehen ihre Beute ja gerne in Gebüsch, ihre Bauten oder Laubhaufen). Auch flatterte und polterte nichts (wie ich es von Rattenattacken auf Stadttauben kenne), die Elster quakte einfach nur.
So blieb nur der Waldkauz als plausible Erklärung, da die Elster faktisch weg war, und gegriffen und gewürgt wurde sie definitiv... Doch scheint dies Jahr hier kein Waldkauzrevier zu sein, da ich (im Gegensatz zu den Vorjahren) weder im Herbst noch im Frühjahr Käuze rufen gehört habe. Und darum will mir der Waldkauz auch nicht so ganz recht schmecken... Zumal Eulen ja durch Biss und Griff schnell töten, die gegriffene Elster also in dem Falle sicher keine drei Minuten, immer schwächer werdend, gequäkt hätte.
Hm, und aufgrund der wiederholten Beobachtungen sehr spät, spürbar nach Sonnenuntergang jagender Habichte frage ich mich nun, ob die wohl imstande wären, in der ja stets gut beleuchteten städtischen Nacht so verwegen zu sein, um eine Elster aus dem Gestrüpp des Schlafplatzes zu holen und unter Hinterlassung nur einer einzigen flaumigen Konturfeder abzutransportieren...
Ich meine, gerade Elstern in ihrem Schwarzweiß fallen ja doch auf, wenn sie des Nächtens von irgendwelchen Lampen und Laternen beleuchtet in einem Baum/ Gestrüpp sitzen, so wäre also der optische Jagdaspekt der Sache plausibel gemacht... Der Habicht ist ja optischer Jäger, und als eigentlicher Waldjäger ja auch gut an dämmriges Licht während der Jagd angepasst.
Zusätzlich zur allgemeinen Stadtbeleuchtung war die Nacht auch klar und im zwar abnehmenden, aber noch großen Mond, so dass die Helligkeit eigentlich alles in allem vorteilhaft war...
Die Sache beschäftigt mich wirklich immens, und ich wäre Euch wirklich sehr dankbar, wenn Ihr mir Eure Einschätzungen, Meinungen, vielleicht auch Erfahrungen mitteilen würdet.
Ich weiß, Habicht als Nachtjäger klingt völlig hirnerweicht, aber ich habe meine Gründe und Annahmen ja ausführlich dargelegt, und ich hoffe ehrlich, dass Ihr mir helfen könnt, Licht in das Dunkel zu bringen...
Grüße und vielen Dank, Andreas
- der sich fast schämt, solch eine Frage zu stellen