Luftsackmilben...ein Erfahrungsbericht
Grundsätzlich gebe ich bei der Erstbehandlung den Tropfen in den Nacken. In diesem Fall tat es die TÄ, bei der Untersuchung.
Leider musste ich feststellen das eine einmalige Gabe, bei dem betreffenden Vogel, überhaupt nicht ausreichend war.
Nach dem eine "sofortige" Besserung eintrat, begann er nach drei Tagen, üblicherweise vermehrt eine Stunde nach dem Licht ausschalten, wieder an zu husten und zu niesen.
Nach Absprache mit der TÄ (Fachärztin für Vogelkrankheiten), bekam der Vogel umgehend (nächste Tag) eine erneute Dosis. Er bekam also in der ersten Woche 2 Anwendungen.
Von da an jede Woche einmal.
Wenn das
Licht erlosch, vermehrten sich sein Beschwerden.
Insgesamt aber kann ich sagen das es ihm ab der dritten Woche, in der er also 5 Anwendungen bekommen hatte, zunehmend besser ging.
Nach der fünften Woche, dem Tag seiner letzten Behandlung warteten wir ab...
Die letzten 3 Behandlungen applizierte ich, jeweils im Wechsel der wöchentlichen Anwendung, auf die nackte Haut seiner Brustseite unter den Flügel, und nicht in den Nacken.
Der Vogel blieb von nun an beschwerdefrei, nachts oder am Tage kein Husten oder Niesen mehr.
ABER!
Dem Vogel ging es eindeutig schlecht. Er hatte wirkliche Atembeschwerden, teilweise mit geöffnetem Schnabel, saß nicht auf der Sitzstange, sondern lag flach mit auf der Brust auf der selbigen auf, und atmete schwer.
Wenn er einige Meter geflogen war, pumpte er wie ein Maikäfer.
Ansonsten war er OK, er fraß und trank, das Gefieder war in Ordnung, die Augen glänzend, aber oft geschlossen, da er sichtlich erschöpft war. Er knackte oder "pfiff" aber nicht wenn ich ihn an's Ohr hielt, und er würgte nicht.
Dieser Zustand zog sich nur langsam bessernd über Monate hin.
Seit Anfang diesen Jahres kann man den Vogel als 100%tig geheilt betrachten.
Er pumpt nicht mehr, fliegt wie ein Irrer um seinen Bewegungsdrang abzubauen, gerade jetzt in der Brutzeit. Ist den ganzen Tag am "schnattern", rank und schlank und sitz "hochbeinig" auf den Stangen oder am Futternapf.
Eine richtige Augenweide.
Was war geschehen?
Gar nichts.
Leute die LSM behandeln, bilden sich immer ein, das ist wie Flöhe behandeln, ein bis drei Dosierungen von Ivomec und schwups die Sache ist erledigt
So einfach ist das aber nicht! Ein befallener Vogel hat
nun arg mit den abgestorbenen Milben und ihren Ausscheidungsresten zu kämpfen.
Der Name LUFTSACKMILBE sagt es ja schon, sie sitzen in den Luftsäcken. Diese durchziehen wie eine Art Höhlenlabyrinth den Vogelkörper und sind durch Tunnel miteinander verbunden. Je nach Vogelart bis zu fünf Stück.
Zudem haben sie einen Anschluß zur Lunge des Vogels, auch noch. In diesem Labyrinth leben und schmarotzen diese Milben, vermehren sich und
KOTEN auch.
Der Vogel kann aber aus diesem Höhlenlabyrinth nicht mal eben des ganzen Dreck abhusten
Dieser muss eingekapselt und/oder resorbiert werden. Das heißt der wirkliche Heilungsprozess ist um ein vielfaches länger, als der Prozess des abtötens der Milben. Zumal Luftsackmilben einen Zyklus von 6 Wochen haben und Ivomec offensichtlich nicht auf deren Eier wirkt. Somit ist eigentlich klar, das man gegen LSM mindestens 3 besser aber 5 mal behandeln sollte, im Abstand von höchsten einer Woche. Somit erklärt sich auch die "angebliche" Resistenz der LSM, Anwendungsfehler in Ermangelung ihres Vermehrungszyklus.
Sollte der Vogel in der sogenannten Rekonvaleszenzzeit stagnieren, muß man ihm Zeit geben. Stellt man bei ganz genauer Beobachtung fest, das es ihm schlechter geht, er auch abnimmt, darf man davon ausgehen das sich eine bakterielle Infektion manifestiert hat. Diese bedarf dann einer antibiotischen Unterstützung.
In meinem Fall war das Gott sei Dank nicht nötig, da er nur stagnierte und sich Monat für Monat rappelte.
Also, LSM sind keine Kinderkrankheit, sondern eine ernsthafte Bedrohung und gehören ordentlich austherapiert, das kann je nach Schweregrad dauern, und bedarf bei Vogelhaltern die unerfahren sind und ohne medizinischen Hintergrund, unbedingt einer ärztlichen Begleitung
*Anmerkung*
Dieser Vogel hatte noch diverse andere "Krankheiten" im Gepäck. Er stammte von einem älteren eingetragenen Züchter und war auch ordentlich geschlossen beringt. Nur so am Rande....