Weitere Vorwürfe gegen Falkner aus Lippstadt Fallen standen direkt unter Habichtnest
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Weitere Vorwürfe gegen Falkner aus Lippstadt
Fallen standen direkt unter einem Habicht-Nest – Falsche Papiere vorgelegt
Soest. Das Komitee gegen den Vogelmord hat heute weitere Vorwürfe gegen einen Falkner aus Lippstadt erhoben, der am Wochenende von den Vogelschützern dabei beobachtet worden war, wie er mit drei so genannten Habichtfangkörben in einem Waldstück bei Liesborn (Kreis Soest) Greifvögeln nachstellte. Gegenüber den Vogelschützern und der Presse behauptete der Mann, er wolle nur seinen im Oktober 2009 entflogenen Habicht einfangen und besitze dafür eine Genehmigung des Kreises Soest.
Wie Recherchen des Komitees mittlerweile ergeben haben, hat der Kreis Soest zwar eine Genehmigung zum Einfangen des damals entflogenen Tieres erteilt, diese Genehmigung hatte sich jedoch auf den Ort beschränkt, wo der Vogel entflogen war, und nicht auf das Waldstück, in dem der Mann die Fallen aufgestellt hatte. Die Genehmigung des Kreises Soest galt zudem nicht für drei, sondern nur für eine Falle und beinhaltete nicht die tierquälerische Verwendung lebender Tauben als Köder für die Greifvögel, so das Komitee gegen den Vogelmord e.V..
„Es gab also gar keine Genehmigung für das, was der Mann am Samstag gemacht hat. Es besteht der Verdacht, dass die im Oktober vom Kreis erteilte Genehmigung hier als Schutzbehauptung verwendet wird, um jetzt zu Beginn der Brutzeit wilden Habichten nachzustellen“, berichtet Komiteevorsitzender Heinz Schwarze. „Die Tatsache, dass der Mann die drei Fallen direkt unter dem Nest eines in diesem Waldstück seit 2008 nistenden Habichtpaares aufgestellt hatte, spricht ebenfalls dafür, dass sich der Mann einen wilden Habicht aus der Natur besorgen wollte“, so Schwarze. Laut Komitee gegen den Vogelmord liegt der Preis für einen gezüchteten und abgerichteten Falkner-Habicht bei mehreren Tausend Euro.
Mittlerweile hat sich laut Komitee sich auch herausgestellt, dass der Mann der Polizei für einen am Samstagabend in seinem Garten festgestellten Habicht falsche Papiere vorgelegt hat. Schwarze: „Die Behörden haben herausgefunden, dass die von dem Falkner vorgelegten Dokumente definitiv zu einem anderen Vogel gehören“. Das Komitee hat deshalb die Polizei gebeten, zu überprüfen, ob es sich bei dem von dem Liesborner gehaltenen Tier um einen illegalen Wildfang handelt.
Weiterhin bekräftigten die Vogelschützer ihren Vorwurf, der Mann habe einen mit den Fallen gefangenen Bussard getötet. Bei dem Tier, das am Samstagabend in der Falle saß, handele es sich eindeutig um das selbe dunkle Exemplar mit hellem Kehlfleck, dass am Sonntagmorgen in etwa 10 Metern Entfernung zum Fallenstandort mit schweren Verletzungen tot gefunden wurde. Zudem habe der Falkner gegenüber den Vogelschützern zuerst behauptet, er wisse nicht, was mit dem Bussard geschehen sei. Später habe er dann erzählt, er hätte den Vogel freigelassen.
Das Komitee hat seine Beobachtungen in einer 30seitigen Strafanzeige zusammengefasst, die heute an die Staatsanwaltschaft Paderborn abgeschickt wurde. Eine anonymisierte Version der Strafanzeige ist über die Internetseite
www.komitee.de abrufbar.