Schau mal hier ins Clickertraining-Unterforum.
Die Methode ist in den FAQs erklärt.
Damit kann man auf jeden Fall bei jedem Nymphensittich, egal welchen Alters, Vertrauen zum Menschen aufbauen.
Zähmen funktioniert grundsätzlich durch Rituale, auf die sich der Vogel verlassen kann.
Er hat dann mehr Aufmerksamkeit für Dich übrig, weil er nicht immer aufpassen muss, ob etwas schlimmes passiert.
Grundregeln für das Zähmen wären erst mal:
1. Notwendige Handgriffe immer mit den gleichen Worten einleiten und langsam durchführen (z. B. Futter-/Wasserwechsel).
Wenn Du nicht clickern willst, kannst Du trotzdem Belohnungen einführen:
Zunächst dem Vogel immer zu festen Zeiten
Kolbenhirse oder was er sonst so mag (bei Wellensittichen toppt rote KH alles) anbieten, ruhig mit ihm reden, Abstand zwischen Vogel und Hand.
2. Ist er daran gewöhnt, die Belohnung immer mit etwas ankündigen, meinetwegen "schau mal!" oder auch "fein".
3. Dann kannst Du anfangen, ihm die Belohnung zu geben, wenn er sich nach Schreckaktionen wie Käfigreinigen beruhigt hat.
4. Wenn er daran gewöhnt ist, von Dir die Belohnung direkt aus der Hand zu kriegen, kannst Du sie so halten, dass er sich über Deine Hand strecken, mit einem Fuß auf Deine Hand muss, und schließlich ganz auf Deine Hand muss.
Wenn das richtig gut klappt, kannst Du wieder einen Satz oder ein Wort dazu sagen, z. B. "Komm" oder "auf die Hand".
Irgendwann kennt er das dann, und Du lässt die Belohnung weg und sagst nur Deinen Satz.
Kommt der Vogel dann, gibt es ein verbales Lob und natürlich die Belohnung.
Klappt das gut, solltest Du es täglich wiederholen und ihn z. B. immer über die Hand aus dem Käfig lassen oder ihn auf die Hand nehmen, füttern, kurz warten, füttern (Vogel wird für das auf-der-Hand-Bleiben belohnt) und z. B. zu einem Ort (Tisch etc.) tragen, wo dann etwas ganz Tolles, Spielzeug oder ganz viel rote Hirse
auf ihn wartet.
Er lernt dann, dass es sich lohnt auf deiner Hand zu bleiben, weil es am Ende eine Überraschung gibt.
Kommt ein Vogel auf die Hand oder hat keine Angst, macht der Partner das auch bald nach, besonders, wenn er jung ist und sich am älteren, der sich bei Dir auskennt orientiert.
Du kannst natürlich auch den Spieß umdrehen, und Dir einen bereits zahmen Zweitnymphi aus dem Tierheim oder von Privathaltern, die ihren abgeben, holen.
Dann lernt deiner eben von dem Neuen.
Jedenfalls kann man über Rituale, immer gleiche Ankündigungen und Belohnungen (und Stimm-Modulation, ruhig oder aufmunternd) schon sehr viel erreichen.
Und wenn man Videos sieht, in denen menschen ihre Vögel am ganzen Körper kraulen oder die Vögel sich von deren Hand hängen lassen usw., weiß man auch, dass das Zähmen nie aufhört, man sollte immer weiter am Ball bleiben, damit der Vogel immer mehr Vertrauen aufbaut und auch Neues lernt (ich musste meinen mal vom Boden aufheben, als er krank war und das Gleichgewicht verloren hatte; da lernt der Vogel "sie tut mir nichts, wenn sie da so von oben kommt"
) und man kann eben immer noch eine Stufe weitergehen.
Zur Inspiration schau mal ins Clickerforum oder bei amazon in die Bücher von Ann Castro, da sind z. B. Vögel abgebildet,die sich von ihren Besitzern durch langsame Gewöhnung freiwillig in die Hand nehmen oder am ausgestreckten Flügel berühren lassen.
Mein "Kleiner", hinzugekaufter Wellensittich war auch 2 Jahre sehr scheu, hat heute immer noch eher Angst, kommt aber freiwillig auf die Hand, weil es dann lecker Rote Hirse gibt und erschrickt nicht mehr, wenn ich mal an ihm vorbei greifen muss oder die Schaukel aufhänge, während er draufsitzt.