Hy!
Was hat es denn im Osten noch, bzw. wie lange noch?
Seit der Wende ist der Rebhuhnbestand in weiten Teilen Ostdeutschlands entweder erloschen oder um bis zu 90 % im Bestand eingebrochen.
Raubwild gab es damals wie heute, und die SED- Schergen dürften bei ihren Staatsjagden auch frank und frei draufgehalten haben, bis die Läufe glühten...
Am Raubwild hat sich nix geändert, außer dass Wölfe, Luchse und Wildkatzen wieder dazu gekommen sind. Was sich aber geändert hat, ist die Art der Landwirtschaft. Und da liegt der Hase im Pfeffer, und nirgends anders! Wer Niederwild schützen will, der muss da ansetzen und nirgendwo sonst. Wer sein Raubwild schießen will, der soll, wenn er mag, aber dann doch bitte nicht mit immer dieser Ausrede "Niederwild schützen".
Auf die kläglichen Reste kommt es wirklich nicht mehr an, das ist ein Arbeits- und Kostengrab ohnegleichen, der ganze Trappenschutz und hier und da und hast Du nicht gesehen.
Würden die Lebensumstände immer noch stimmig sein, würden die auch mit vielen Arten Raubwild 1a klar kommen, da müsste man wegen weniger geschlagener Tiere im Jahr nicht jedesmal gleich hohen Blutdruck kriegen.
Ich persönlich bin von Kindesbeinen an ein Naturschutzfuzzi und seit spätestens dem Zivi 97/98 auch ein ziemlicher, wenn auch nicht militanter Ökofritze, und ganz ehrlich- wenn ich zunehmend zu der Konklusion komme, dass ca. 80- 90 % des Naturschutzes nur völlig augenwischerischer Aktionismus sind, weil wirtschaftliche Interessen im größeren Maßstab IMMER Vorrang haben, dann ist da schon ein klein bisschen was dran. Welche Flächen stehen denn heute zur Hauptsache dem Naturschutz zur Verfügung?
Soweit ich sie kenne, ausschließlich solche, die entweder wirtschaftlich nicht rentabel sind, also irgendwelche Randstandorte, es nicht mehr sind, also Gegend, die wirklich zu nichts anderem mehr zu gebrauchen ist außer ein Adlerschild mit grünem Rand davor zu pflanzen, oder so kleine Flächen, dass die für die Art im allgemeinen auch nichts bringen.
Was nützt eine tolle Orchideenwiese von 0,5 ha, wenn quadratkilometerweit drum rum keine anderen Populationen mehr existieren, mit denen genetischer Austausch stattfinden kann, und keine Flächen mehr existieren, an denen sich neue Populationen etablieren können?
Klingt ziemlich fertig mit der Welt, bis vor zwei/ drei Jahren war ich da auch noch sehr optimistisch, aber wenn man hier in Westdeutschland lebt, kann man irgendwann nur auf diesen Punkt gelangen, wenn man nüchtern urteilt...
Hat alles nur peripher mit den Weihen zu tun, ich weiß, aber die sind ja ein Teil, ein Symptom des ganzen Problems.
Überlegt doch mal: Allein mein real geschehenes Beispiel mit dem Jäger und dem 1000 ha- Revier...
Als die Sache mit dem Biogas aufkam, war binnen zwei (!) Jahren die Sache mit dem Grünland und den Rebhühnern erledigt. Die hatten sich sogar gefreut, mal 'nen Fuchs schnüren und mausen zu sehen, hatten also keinen Grund, in jedem Falle und sofort Mord und Totschlag im Sinn zu haben, damit der auch ja die Rebhühner nicht erwischt...
Dann kam der Mais, und binnen wie gesagt zwei Jahren waren 900 der bis dahin 1000 ha Grünland Maissteppe, ökologisch so tot wie die Zentralsahara...
Und die einzig folgerichtige Lösung soll es dann sein, die Räuber nieder zu machen, damit die drei Pärchen Rebhuhn da auf ihren übrig gebliebenen Rand- Standorten sich durchlawieren können?
Ohnehin zum Aussterben verurteilt, weil von nirgendwo her mehr frisches Blut zuwandern kann oder weil die Jungtiere keine optimalen Reviere für sich selber finden, geschweige denn Partner... Eine gesunde Population, die sich langfristig ohne Inzuchtschäden selber erhalten kann, braucht mindestens 500 Exemplare. Und zwar nicht über ganz Deutschland verteilt, sondern auf engem Raum...
Man kann hoffen, dass sich die schädlichen Gene im Laufe der Zeit raus selektieren, dann klappt es auch ohne Frischblut und weitere Inzuchtdepressionen. Da darf dann aber auch kein einziger neuer Krankheitskeim dazu kommen und auch sonst keine gravierende Änderung des Lebensraumes mehr erfolgen, ansonsten erlischt die Population wie eine Kerzenflamme im Wind... Aber hat das dann noch was mit Natur zu tun?
Denn doch lieber 'nen Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende, und die unsinnige Raubwildbejagung gehört für mich da eindeutig dazu, tut mir leid. Steht in keinem Verhältnis 10 Paar Hühner nur dadurch erhalten zu können, indem man im Jahr mindestens 30 Paar Raubwild rausnimmt, da stimmt das ganze Verhältnis nicht mehr.
So kann ja wie gesagt gerne jeder seine Räuber erbeuten, aber nicht unter solchem Vorwand. Was macht ihr denn, wenn der Mais auch bei euch boomt? Dann habt ihr Jahrzehnte umsonst investiert und steht der Sache letztendlich doch machtlos gegenüber...
So lasst die Räuber ihren traurigen Job tun und findet Euch mit der Tatsache ab, dass Deutschland für eine ursprüngliche Artenvielfalt und Natur verloren ist. Wir haben viel zu gute Bedingungen für den Ackerbau...