Ich denke das Thema pro-contra Pelletfütterung wurde schon zur Genüge diskutiert und jeder hat seine eigene Meinung dazu. Wir haben unsere beiden Rostkappen vor einigen Jahren auf Pellets umgestellt (erst Roudybush, dann Harrison's) und dadurch mehrere gesundheitliche Probleme in den Griff bekommen. Pellets werden nicht nur von Dr. Janeczek empfohlen, sondern auch von Dr. Bürkle und Dr. Britsch, die uns beide diese Fütterungsform ans Herz gelegt haben. Auf der Website der Vogel- und Reptilienpraxis von Dr. Britsch findet sich ein guter Artikel zum Thema Fütterung, den ich hier einmal zitieren möchte, weil ich finde, dass er das Thema gut erklärt:
Grundlagen der Ernährung von Papageien und Sittichen
Eine optimale, abwechslungsreiche und artgerechte Ernährung ist einer der wichtigsten Bausteine, um einem in Menschenobhut gehaltenen Vogel ein langes und gesundes Leben zu ermöglichen.
Im Gegensatz zu Hund und Katze, über deren Ansprüche bezüglich des Nährstoffbedarfs intensive Studien und wissenschaftliche Arbeiten existieren, steht es mit den Informationen in der Ziervogelhaltung nach wie vor recht schlecht.
Hinzu kommt, dass es eine überaus große Artenvielfalt gibt, die jeweils spezielle Anforderungen an die Ernährung stellt. Viele Aspekte einer artgerechten Ernährung liegen aber noch im Dunkeln, da Informationen aus der freien Wildbahn oft nur spärlich vorhanden sind.
Beim Kauf eines Papageien oder Sittichs verlässt man sich auf die Ratschläge des Verkäufers, häufig sind diese dürftig und leider nicht immer qualifiziert.
Auf der anderen Seite wird im neuen Heim ebenso oft nach dem Prinzip gefüttert: „ Gut ist, was dem Vogel schmeckt, davon bekommt er reichlich!“
Dies sieht dann in der Regel so aus, dass Körner zur freien Verfügung angeboten werden, dazu kommen Nüsse, vielleicht noch der ein oder andere Happen vom Tisch und etwas Obst oder Gemüse. Bei einem solchen Angebot wird jeder Vogel nur diejenigen Dinge heraussuchen, die ihm schmecken. Dazu zählen meist die fetthaltigen Sämereien (Sonnenblumenkerne), Nüsse etc.
In der Natur würde sich ein Vogel niemals so ernähren, er muss sich dem jahreszeitlichen Angebot anpassen, eine abwechslungsreiche Kost ist somit garantiert.
Viel zu häufig werden uns falsch gefütterte Patienten in der Praxis vorgestellt, oft mit ernährungsbedingten Problemen wie Verfettung, Leberstoffwechselstörungen, Unfruchtbarkeit u.a., die die Lebenserwartung beträchtlich verringern können!
Wie sollte demnach eine optimale Ernährung aussehen?
In freier Natur zählen u.a. verschiedene Sämereien, Knospen, Früchte, Gemüse, verschiedene Pflanzenteile und mineralienhaltige Böden zum Nahrungsangebot, jeweils mit saisonalen Schwankungen.
Diese Vielfalt muss in Menschenobhut nachgeahmt werden.
Prinzipiell kann man Papageien und Sittiche auf 2 verschiedene Weisen füttern:
Körner + Obst/Gemüse + Nahrungsergänzung
Pellets + wenig Obst/Gemüse
Bei der Körnerfütterung muss auf eine optimale Mischung in guter Qualität ohne Erdnüsse (können gefährliche Pilzsporen enthalten) geachtet werden.
Die Menge muss so gewählt sein, dass am Abend alle Körner gefressen sind, damit es nicht zu einem Selektionsprozess kommen kann.
Obst und Gemüse soll reichlich gegeben werden, erlaubt ist alles mit Ausnahme der Avocado. Gemüse kann in roher oder in gekochter Form angeboten werden.
Ein Nahrungsergänzungsmittel mit allen nötigen Vitaminen, Mineralien, Spurenelementen und Aminosäuren sollte täglich zugefüttert werden, um den Nährstoffbedarf auszugleichen.
Ein Kalkstein oder eine Sepiaschale sollten als Mineralienquelle zusätzlich angeboten werden.
Die Pelletfütterung ist in Europa noch nicht so bekannt wie in den USA.
Insbesondere bei sehr wählerischen Papageien empfiehlt sich die Pelletfütterung, da hier eine optimale Nährstoffversorgung allein über Pellets möglich ist, ohne dass eine reichliche Frischfuttergabe (die oft verschmäht wird) oder ein Ergänzungspräparat notwendig wären.
Pellets sind aus verschiedenen Getreidesorten und pflanzlichen Bestandteilen zusammengesetzt und enthalten alle lebenswichtigen Nährstoffe. Es existieren verschiedene Sorten, die auf Erhaltungs– und Leistungsbedarf abgestimmt sind, sowie unterschiedliche Größen in Abhängigkeit von der Körpergröße des Vogels.
Pellets haben in der Regel einen positiven Einfluss auf den Gesamtstoffwechsel und die Verdauung und bieten darüber hinaus Beschäftigungsmöglichkeit, da sie von Papageien in den Fuß genommen werden und Stückchenweise abgebissen werden können.
Bei rupfenden Papageien oder Sittichen, die aufgrund ernährungsbedingter Mängel Federn benagen oder rausreißen, hat sich häufig nach Futterumstellung auf Pellets ein Erfolg gezeigt!
Werden Papageien oder Sittiche mit Pellets versorgt, so darf der Anteil an Frischfutter nur noch sehr gering sein, er soll quasi eine geschmackliche Ergänzung darstellen.
Wird zuviel Obst und Gemüse gefüttert, so wird die optimale Nährstoffzusammensetzung der Pellets durch den hohen Wassergehalt im Frischfutter zu stark verdünnt.
Für welche Fütterungsweise Sie sich entscheiden, sollte auch von dem gesundheitlichen Zustand Ihres Vogels abhängen. Es gibt einige Erkrankungen und Stoffwechselstörungen, bei denen die Pelletfütterung über alle Massen empfehlenswert ist.
Um einen ehemals einseitig ernährten, wählerischen Vogel zu einer abwechslungsreichen Futteraufnahme zu bewegen, braucht es meist Geduld und eine gute Portion Hartnäckigkeit!
Die intelligenten Papageienvögel wissen nur zu gut, wie sie das heiß geliebte Futter von ihren bestechlichen Besitzern bekommen können, lassen Sie sich nicht austricksen!
Seien Sie strikt und erziehen Sie Ihren Vogel, es ist zu seinem gesundheitlichen Wohl!