Hallo Zuchtfreunde,
ich vermute einmal, dass die Zucht bei Euch allen noch im vollsten Gange ist. Wie kann ich es mir sonst erklären, das in den letzten Wochen solch unheimliche ruhe hier im Forum ist. Wahrscheinlich sind alle rundherum mit den bisher erzielten Zuchtergebnissen zufrieden. Alle angesetzten Zuchtpaare haben zur vollsten Zufriedenheit des Züchters ihre Jungenaufzucht bravorös erledigt oder sind noch im vollsten Gange. Na ja über Erfolge spricht man ja auch höchstens mit dem Zuchtkollegen im Verein. Was interessiert es schon die anderen, wie die Zucht bei mir abgelaufen ist. Ja und über Mißerfolge berichtet man ja schon gar nicht. Sollen doch die anderen nicht auch noch aus meinen Fehlern lernen und selbst ihre Erfahrungen sammeln. Tja wie schön wäre es doch wenn man sagen könnte, bei mir ist alles glatt und gut verlaufen.
Dass dem nicht immer so ist, habe ich auch dieses Jahr wieder einmal erleben müssen. Getreu nach der Devise: man wird alt wie ne Kuh und lernt immer noch dazu. Denn das was ich mit 2 älteren Zuchtpaaren, die in der Vergangenheit immer brav ihre Jungen aufgezogen haben erlebt habe, ist mir in 40 Jahren Halsbandsittichzucht noch nicht passiert. Diese beiden Paare haben mir in diesem Jahr einen dicken Strich in meiner Zuchterwartung gemacht.
Ich begann dieses Jahr, bedingt durch das schöne Wetter und dem Balzverhalten meiner Vögel, 14 Tage früher mit dem aufhängen der Nistkasten meine Zucht. Und es ging auch los wie immer. Balzen der Hähne, Partnerfüttern die ersten Kopulationen. Also es geschah nichts Außergewöhnliches. Es war halt wie immer. Doch nicht ganz. Bei 2 Paaren die in ihren Volieren nebeneinander saßen, konnte ich beobachten, dass die Hennen sich gegenseitig angifteten. Sobald ein paar kopulierte, flog die Henne aus der Nachbarvoliere an den Draht und machte einen Mords krach. Die Nachbarn waren durch diesen Spektakel natürlich gestört. Unterbrachen deshalb ihre Bemühungen. Am Draht versuchten die Hennen sich gegenseitig zubeißen. Beide Hähne feuerten ihre Hennen mit einem lauten Gezeter und ständigen hin und herfliegen zwischen den Außen und Innenvolieren kräftig an. Leider sah ich in dieser Zeit häufig Blutspuren auf den Sitzstangen. Auch hatte ich in der Zwischenzeit eine doppelte Verdrahtung angebracht. Gebracht hat es nichts. Na ja Eier gelegt haben die Hennen auch. Die Eiablage geschah zur gleichen Zeit. 4 und 5 Eier wurden gelegt und ich erwartete hoffnungsvoll das schlüpfen der Jungvögel. Beide Hennen verließen kaum noch ihren Brutkasten und ich hatte kaum Möglichkeiten Nistkastenkontrollen durchzuführen. Hatten sie doch einmal ihren Kasten verlassen so ging das angiften am Draht und das Geschreie der Hähne sofort wieder los. 3 Wochen waren vergangen und ich hörte keine Bettellaute aus den Kästen. 10 Tage nach überschreiten des errechneten Schlupftermins durchleuchtete ich deren Eier.
Ja und die Enttäuschung war groß. Bei dem Paar mit den 5 Eiern, waren alle klar also unbefruchtet. Bei dem Paar mit den 4 Eiern, waren nur 2 Eier befruchtet aber nach ca. 14 Tagen Entwicklungszeit abgestorben, die übrigen 2 Eier klar also unbefruchtet.
Ich entfernte die Gelege, ließ aber die Nistkästen in den Innenvolieren. Doch es geschieht nichts mehr. An ein 2.Gelege denken offensichtlich beide Paare dieses Jahr wohl nicht mehr.
Fazit: Man braucht für eine erfolgreiche Zucht nicht nur 2 harmonierende Partner sondern man sollte auch den Nachbarn Beachtung schencken . Denn
Es kann der frömmste nicht in Frieden leben wenn es den Nachbarn nicht gefällt.