Lieber Peter,
vom gesundheitlichen Standpunkt aus halte ich ja Einstallungen für Unfug. Aber das interessiert die Behörden nicht, und die werden sie, wie vieles andere Unsinnige auch, natürlich anordnen.
Deine Fragen insoweit bzgl. möglicher behördlicher Zwangsmaßnahmen sind also schon berechtigt.
Vielleicht lassen sich viele Deiner Fragen, auch bzgl. Meldepflichten, schon durch einen Blick ins Gesetz beantworten. Vieles ist nach der Betriebsgröße gestaffelt. Deshalb hier mal der Link zur GeflügelpestVO:
http://vetstudy.johanneslink.de/pafiledb3/pafiledb.php?action=file&id=494
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Ansonsten gilt immer, daß die Behörden den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit zu wahren haben, also unter mehreren zur Verfügung stehenden, gleich wirksamen Mitteln zur Gefahrenabwehr das mildeste zu wählen haben; überdies ist auch ein Eingriff, der absolut unverhältnismäßig ist, rechtswidrig. Das ist immer eine schwierige Einzelfallabwägung. Natürlich lassen sich Landwirte, die die Tiere aus rein wirtschaftichen Erwägungen halten, entschädigen, während das bei einem Hobbyhalter nicht im Vordergrund steht, so daß letzterer in seinen Rechten nachhaltiger betroffen ist. Man braucht aber nur eine unmittelbare Gefahr für das Leben von Menschen (anerkanntermaßen das "höchste Rechtsgut") zu konstruieren, und schon sieht es für alle anderen Grundrechte schlecht aus.
Nach § 21 der GeflügelpestVO sind sogar alle Maßnahmen, bis hin zur Tötung der Tiere, auf Psittaciden entsprechend anwendbar; ein Szenario, daß mit Gewalt in die Wohnungen oder
Volierenanlagen von Privathaltern eingedrungen wird, um die Papageien abzuschlachten, halte ich, obwohl rechtlich prinzipiell denkbar, aber doch für praktisch ausgeschlossen bei dem Stellenwert, den Haustiere hierzulande für viele Menschen haben. Bei Wassergeflügel sieht das vielleicht etwas schlechter aus - ich meine aber auch, daß eine Unterbringung in Stallungen immer das mildere Mittel sein wird. Wenn jemand eine Einstallung oder Abdeckung mit Netzen, die behördlich angeordnet ist, nicht realisieren kann, sehe ich schwarz.
Was mit den Enten, Gänsen und Schwänen in öffentlichen Parks passiert - ich weiß es nicht. Könnte mir nur vorstellen, daß da auch eher die Volksseele kocht als bei dem armen landwirtschaftlichen Nutzgefügel, für das sich in der Regel auch kaum ein Vogelfreund interessiert (frag mal unter Papageienhaltern nach, wie viele Hähnchenfleisch, das unter tierquälerischen Bedingungen industriell produziert worden ist, ablehnen oder bedenkenlos kaufen - viele verfüttern den Hormon- und Antibiotikacocktail noch an ihre Papageien - da kann einem ganz schlecht werden. Mir wird schon ganz anders, wenn ich die billigen Preise sehe, zu denen Brathähnchen verramscht werden - nach dem ideellen "Preis" hierfür fragt ja keiner. Und frag mal nach, wie viele Leute "schöne billige" Daunenjacken aus tierquälerischer Lebendrupf ablehen - es sind verschwindend wenige, denen das Problem überhaupt bewußt ist. Aber das ist wieder ein anderes Thema und Menschen wie Tamborie, die sich nicht vorstellen können, über ihren Tellerrand des jeweiligen Sachthemas zu lugen, werden mich deshalb wieder wegen Abschweifung tadeln.).
Was die tolle Jägerschaft angeht, kann ich Deinen Optimismus nicht nachvollziehen. Denk nur mal an ihr begeistertes Mitmachen bei den Krähen- und Kormoranabschlachtungsprojekten, die "aus wissenschaftlichen Gründen" (wie der japanische Walfang) oder "zum Schutze der Fischereiwirtschaft" bedenkenlos unternommen werden.
Liebe Grüße,
Thomas