Hallo
Rolf, auf deine letzte Frage, die an dich privat gerichtet war, wegen des Vogelpärchens, kann ich leider nicht antworten.
Aber meine persönliche Meinung zu Züchtern, HZ und auch eigene Erfahrungen damit:
Ja, ich bin einer der "Kunden" gewesen, die HZ wollte. Und das, obwohl ich ein wenig über die (Kann-) Problematik schon wusste.
Dennoch habe ich mich als Neuling in der Vogelhaltung dann zu 2 handaufgezogenen Graupapageien entschlossen. Warum? Weil ich schlicht Angst davor hatte, dass ich meine Vögel jedesmal mit einem Kescher einfangen muss, wenn sie in ihren Käfig zurück sollten.
Es ging also nie darum, dass ich "zahme Kuscheltiere" wollte, nur einfach ein etwas einfacheres Handling.
Aber jetzt das erste Problem (welches mit Sicherheit auf die HZ zurückzuführen ist): Der Hahn wusste wohl aufgrund seiner Aufzuchtsart nicht, dass er sich als Papagei bitteschön auch seiner Papageien-Partnerin zuwenden soll - nein, er wollte viel lieber immer nur mit mir zusammen sein.
Ich fands ja offengestanden am Anfang auch noch toll, dass das Kerlchen so schnell und so intensives Vertrauen zu mir fasst.... und kam also den Kraulaufforderungen von ihm nach.
Es war ja nun auch nicht so, dass er sich mit "seiner" Henne nicht verstand, nein, aber sobald ich anwesend war, war sie abgeschrieben.
Es musste also gehandelt werden (war und ist meine Meiung dazu).
Der Hahn wurde also langsam von mir entwöhnt. Wie lange so etwas dauern kann, muss ich sicher nicht sagen. Es tat mir (und sicherlich auch dem Hahn) in der Seele weh, obwohl ich wirklich versuchte die Entwöhnung ganz langsam und behutsam vorzunehmen. Zum Vorteil aller Beteiligten war er ja noch jung - will nicht wissen, wie schwer sowas ist, wenn der Vogel schon ein paar Jahre lang so lebt, und schon etwas älter ist.
Es war mir Gott seis gedankt auch geglückt. Heute sind beide ein Paar, und ich lediglich noch Futtergeber und Putze
Aber: Was wäre gewesen, wenn ich nicht damals schon aus den verschiedenen Foren von der (Kann-) Problematik mit HZ wusste? Ich hätte nicht gesehen, was da auf mich zukommt, und hätte heute sehr wahrscheinlich 2 "Einzelvögel" hier sitzen, von denen besonders einer nicht wüsste, dass er ein Papagei und kein Mensch ist. Womöglich hätte ich dann beide sogar räumlich trennen müssen, also in 2 verschiedenen
Volieren halten, oder noch viel Schlimmeres (Hahn jagt Henne, wenn ich sie nur anschaue.... etc.pp.....)
Mein Fazit: HZ sind nun mal prädestiniert für Fehlprägung und Haltungsprobleme. Wenn ein Halter also nicht wirklich "wissend" ist, was für Probleme da kommen können, dann kann es fatal werden. Liegt es also in erster Linie doch am Züchter, entweder keine HZ zu "produzieren"/bzw. sie zu veräußern, oder aber, es wird massive Aufklärungsarbeit geleistet, damit es nicht zu "Fehlern" im Umgang und der Haltung kommt. Das ist wiederrum aber sicher sehr schwierig, gerade bei Neulingen in der Vogelhaltung, da sich diese sicher oft noch nicht im Klaren sind, auf was sie sich überhaupt einlassen. Die Theorie und die Praxis sind auch hier zweierlei Paar Schuh. Ich glaube also kaum, dass ein (wenn auch ausführliches) Verkaufsgespräch ausreicht, um all die Probleme anzusprechen, die in Bezug auf HZ und deren Haltung aufkommen können. Folglich wäre es also wirklich das günstigste, HZ ausschliesslich an sehr erfahrene Vogelhalter zu geben.
Meine Meinung ist inzwischen also folgende:
*Wenn sich HZ wirklich nicht vermeiden lässt, dann niemals diese Tiere in Einzelhaltung geben (auch nicht, wenn alsbald schon ein Parnter dazu soll). Am besten überhaupt nicht an Neulinge, sondern ausschliesslich an erfahrene Halter.
*Dass man Vögel ein wenig an den Menschen gewöhnt, während sie von den Vogeleltern aufgezogen werden, ist meiner Meinung eine gute Alternative, wenn Käufer Angst vor dem Handling mit NB haben (so wie es bei mir der Fall gewesen ist).
Noch etwas:
Ein aufklärendes Gespräch (vom Züchter mit dem künftigen Halter) ist sicher oft nicht genug. Man sieht es hier im Forum doch täglich, dass sich (oft sehr junge) Leute Papageien anschaffen möchten, und dies hier vorher kund tun.
Wenn dann jedoch Tips von erfahreneren Vogelhaltern kommen (z.B. lieber gleich 2 Papageien zu nehmen, anstatt den 2. erst nächstes Jahr, wegen Vergesellschaftungsproblemen.... etc...) dann werden diese Tips doch oftmals leider überhaupt nicht ernst genommen.
Und eine Weile später liest man dann das Dilemma: "Vogel beisst" oder "Vogel schreit immer wenn ich weg bin" und so weiter... und so fort
Wie kann man sich da also als Züchter sicher sein, dass während einem ausfürhlichen Gespräch das Gesagte nicht zum einen Ohr rein, und zum anderen wieder raus geht?
Ich denke also schon, dass der Züchter eine enorme Verantwortung hat. Für mich - wäre ich Züchter - hieße das: Die Vögel so wenig wie nur möglich vom Menschen abhängig machen (emotional). Und mit HZ erreiche ich lediglich das Gegenteil davon.
So, genug geschrieben nun. Ich hoffe, ich konnte rüberbringen, wie meine Haltung zu dem Thema ist
LG
Alpha