Hallo,
wie Carola schon schrieb, wird die Frage, was „artgerechte“ Beschäftigung ist, wohl immer kontrovers diskutiert werden. Ob ein Tuch, ein Ball, Glöckchen, Ringe und Bauklötzer „artgerechtes“ Spielzeug darstellen, sei mal dahin gestellt. Viel wichtiger ist doch, dass die Vögel daran Spaß haben und dass sie keinem Zwang ausgesetzt werden. Und dies ist ja beim Clicker-Training nicht der Fall. Aber dies ist schließlich nur eine Möglichkeit, ein Vertrauensverhältnis zu einem Papagei aufzubauen, oder besser dem Papagei die Möglichkeit zu geben, dass er ein Vertrauensverhältnis zum Menschen aufbaut und sich ausreichend mental beschäftigen kann. Würde meine Vögel und nicht so viel Spaß am Clickern haben, würde ich es mit Sicherheit nicht durchführen.
@ Frank
Die Frage ist, wann beginnt man mit einem Papagei zu arbeiten, bzw. wann lässt man ihn arbeiten? Wenn man Futter versteckt oder es dem Papagei anderweitig erarbeiten/verdienen lässt, ist das nicht auch schon eine Art von Training? Wenn ich meinen Nymphen eine Melodie vor pfeife, die die Hähne sie imitieren oder in ihren Balzgesang einbauen, arbeite ich dann schon mit den Vögeln? Ich denke, die Grenzen sind fließend.
Dressur, die in der Regel mit Strafen einhergeht, und Clicker-Training haben kaum etwas gemeinsam.
Ebenso wenig versucht der vernünftige Halter, natürliche Verhaltensweisen „wegzuclickern“, so wie es neulich im Amazonenforum missverstanden worden ist (Es freut mich zu lesen, dass du offensichtlich auch die Gruppenhaltung von Schwarmvögeln favorisierst!). Aber was sind natürliche Verhaltensweisen von Papageien? In Australien kommen Kakadus bis in die Vorgärten und imitieren dort auch das eine oder andere (menschliche) Umweltgeräusch.
20-30 sprachliche/lautliche/gestische Assoziationen dürften für einen Graupapagei auch ohne aufwendigem Training/Beschäftigung ein Klacks sein! Schlimm finde ich an diesem Video, dass der Vogel dort zur Unterhaltung von Menschen vorgeführt wird, dass er Lärm und Stress ausgesetzt wird, dass er von seinem Partner, den er hoffentlich hat, getrennt wurde, dass er möglicherweise für kommerzielle Zwecke benutzt wird und dass die Trainerin/Besitzerin sich so in dem Ruhm des Vogels badet (wozu braucht sie das?).
Gruß
Compagno